So hängen Outdoor und psychische Gesundheit zusammen
Zahlreiche Studien belegen es: Outdoor hat einen positiven Einfluss auf die Psyche. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Naturräume es sich handelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktivitäten in der Natur schenken der Bevölkerung 125'000 zusätzliche Lebensjahre.
- Schon eine halbe Stunde Spazierengehen verbessert die Lebenszufriedenheit enorm.
Mit dem Begriff Outdoor werden häufig anstrengende sportliche Aktivitäten im Freien verbunden. Doch eigentlich meint Outdoor nichts anderes als den Aufenthalt in der Natur jenseits der Stadtzentren. Schon kurze Aufenthalte können dazu beitragen, das eigene psychische Wohlbefinden enorm zu verbessern.
Dank Outdoor weniger Depressionen
Schon 2019 veröffentliche das Bundesamt für Umwelt (BAFU) eine umfangreiche Studie zum Thema Umwelt und Gesundheit. Diese trug verschiedene Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre zusammen und zeigte die positiven Effekte des Outdoor-Trends.
Da waren zum einen die erwartbaren positiven körperlichen Effekte der Aktivitäten im Freien. So sank das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei regelmässiger Aktivität um 20 Prozent.
Aber auch der Geist profitiert: Das Risiko, an einer ernsthaften Depression zu erkranken, sank beim regelmässigen Outdoor-Aufenthalt sogar um 21,8 Prozent.
Kurze Spaziergänge reichen schon
Dabei muss es nicht unbedingt um anstrengende Tätigkeiten im Freien gehen. Eine Studie dazu ist auf «Springer Nature» verfügbar.
Die Forscher werteten die Daten der britischen «Natural Environment Survey» aus. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass 120 Minuten pro Woche in der Natur reichen, um die Laune dauerhaft zu heben.
Dabei spielt es keine Rolle, ob diese 120 Minuten einen einzigen Zeitblock umschreiben oder mehrere kleinere Einheiten. Es reicht also schon, pro Woche viermal einen halbstündigen Spaziergang in der Natur zu unternehmen.
Dies lässt sich vor allem in den Sommermonaten auch leicht nach der Arbeit noch realisieren. In den Wintermonaten reicht dann auch ein ausgedehnter Spaziergang am Wochenende, um Natur, Licht und frische Luft zu tanken.
Warum die Natur so wichtig für Mental Health ist
Schon länger ist klar, dass der Mensch eigentlich nicht für das Leben in der modernen Grossstadt gemacht ist. Die permanente Enge in den dicht bevölkerten Strassen, der nie endende Lärm und die Luftverschmutzung führen zu ständigem Stress. Dieser wiederum belastet die Psyche ebenso sehr wie den Körper.
Schon eine Stunde in der Natur reicht, um den Stresspegel signifikant zu senken. Vor allem die Amygdala, der Teil des Gehirns, der für die Stressverarbeitung verantwortlich ist, kommt dann zur Ruhe. Der Stresspegel sinkt, weil weniger Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet werden und auch der Blutdruck sinkt.
Dabei spielt es keine so grosse Rolle, um welche Form von Natur es sich handelt: Der Stadtpark kann ebenso effektiv sein wie ein Waldgebiet oder die Einsamkeit der Berge.
Auch kleine grüne Oasen leisten einen Beitrag: Dies kann der eigene begrünte Stadtbalkon sein oder kleine begrünte Flächen entlang der Strassen.
Kinder profitieren vom Grün
Nicht zuletzt hat der Aufenthalt im Grünen eine positive Auswirkung auf die kindliche Entwicklung. So hat sich gezeigt, dass Kinder, die sich regelmässig in der Natur aufhalten, weniger aggressiv sind. Auch die kognitive Entwicklung wird durch Outdoor-Aktivitäten verstärkt.
So ergeben viele kleine Elemente eine positive Gesamtwirkung: der Blick auf grüne Bäume durch das Fenster der Stadtwohnung, der Spaziergang im Park und längere Ausflüge in die Natur.