Welche Kostüme darf man an Fasnacht noch tragen?
Sicher, bei der Fasnacht stehen Spass und Kreativität im Vordergrund. Doch bei aller Heiterkeit: Respekt in Bezug auf die Kostümwahl ist angebracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Fasnacht ist ein traditionelles Volksfest, das in vielen Regionen weltweit gefeiert wird.
- Terminologie und Bräuche variieren je nach Region.
- Hauptmerkmal ist eine festliche Zeit vor der Fastenperiode, mit Paraden und Kostümen.
- Bei den Kostümen sollte man stereotype Darstellungen anderer Kulturen meiden.
Bei Fasnacht denken viele zuallererst ans Verkleiden. Natürlich, das hat ja auch Tradition. Doch eben damit haben so manche ein Problem.
Kulturelle Aneignung und ihre Grenzen
Und zwar, wenn es darum geht, gewisse Kostüme, die stereotype Darstellungen von ethnischen Gruppen, Religionen oder Geschlechtern reproduzieren, zu meiden.
«Man wird sich ja wohl noch als XYZ verkleiden dürfen», raunt es da aus empörten Ecken.
Ist das so? Warum muss man auf Traditionen beharren, die heutzutage in anderen Kontexten bewertet werden?
Beispiel «Blackfacing». Einst in den USA entstanden, wurde es von weissen Darstellern praktiziert. Sie malten sich das Gesicht mit schwarzer Schuhcreme oder Farbe an und führten so stereotypische Darstellungen von afroamerikanischen Menschen auf. Diese Praxis trug zur Entschmenschlichung bei und verstärkte rassistische Klischees.
Heute gilt Blackfacing als hochgradig respektlos und beleidigend. Es wird als kulturelle Aneignung und Verhöhnung der schwarzen Kultur verstanden. Wenn sich auch nur eine einzige Person durch Blackfacing abfällig behandelt fühlt, ist das Grund genug, solche Kostümierungen zu unterlassen.
Auch Kostüme, die indigene Kulturen darstellen, sollte man vermeiden. Federn und Schmuck indigener Völker Amerikas zum Beispiel gehören nicht an ein Fasnachtsumzug. Denn diese Kleidung wird von den Ureinwohnern oft in einem rituellen Kontext getragen. Zudem wurden Native Americans über Jahrhunderte verfolgt und diskriminiert. Eine Geschichte, die durch das lustige Verkleiden ignoriert und vergessen wird.
Ja, bei der Fasnacht sind Spass und Fröhlichkeit mit von der Partie. Umso wichtiger ist es, sich bewusst zu sein, welche Kostüme potenziell problematische kulturelle Elemente aufgreifen könnten. Auch solche, die religiöse Figuren oder Symbole lächerlich machen, gelten als verpönt.
Wandel in der Kostümwahl
Glücklicherweise erkennen Menschen vermehrt die Sensibilität in Bezug auf kulturelle Aneignung und suchen bei Verkleidungen nach alternativen Möglichkeiten. Das Gute ist: Die Auswahl an Kostümierungen ist immer noch riesig.
Nicht-stereotypisierende Fantasy-Verkleidungen gewinnen an Beliebtheit. Oder solche, die auf breit akzeptierten popkulturellen Referenzen basieren. Zeitlose Kostüme wie Tiere, Märchenfiguren oder mitunter historische Persönlichkeiten sind eine Möglichkeit, sich auszutoben, ohne zu provozieren. Gegenstände – Klobürsten, Leuchttürme, Kerzenhalter – sind ebenfalls gross im Rennen.
Das Schöne ist: Der Fantasie sind hier wahrlich keine Grenzen gesetzt. Nur die des respektvollen Miteinanders, die sollte man wahren.