Buchautorin Seraina Jenal über das Leben der «Samnauner Zwerge»

Lara Marty
Lara Marty

Engadin,

Es war einmal… so könnte das Buch über das Leben der «Samnauner Zwerge» beginnen. Tut es aber nicht, denn die kleinwüchsigen Menschen waren keine Fabelwesen die einem Märchen entsprungen sind. Buchautorin Seraina Jenal im Gespräch.

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Das ganze Interview mit Buchautorin Seraina Jenal finden Sie untenstehend im Artikel. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Bündner Bergtal Samnaun wurden Ende 19. Jahrhundert in verschiedenen Familien acht Kleinwüchsige geboren.
  • Die fünf Frauen und drei Männer wurden zwischen 29 und 77 Jahre alt.
  • Im Volksmund werden sie die «Samnauner Zwerge» genannt.

Zwischen 1873 und 1892 wurden in Samnaun GR in verschiedenen Familien acht Kinder geboren, die im Alter von circa drei Jahren aufhörten zu wachsen. Ansonsten entwickelten sie sich körperlich und geistig aber wie ihre Mitmenschen weiter.

Die «Samnauner Zwerge», wie sie im Volksmund genannt werden, wurden zwischen 29 und 77 Jahre alt und übten Berufe wie Schneider, Bauer oder Haushälterin aus. Während sie in der Samnauner Gesellschaft gut integriert waren, galten sie für Touristen als Attraktion und waren ein beliebtes Fotosujet.

Der letzte lebende Kleinwüchsige von Samnaun verstarb im Jahr 1959. Die Leute welche die «Samnauner Zwerge» noch persönlich kannten, gehörten zur ältesten Generation im Tal.

Buchautorin Seraina Jenal konnte vor einigen Jahren mit ihnen sprechen. Um dem drohenden Wissensverlust über das Alltagsleben der kleinen Menschen entgegenzuwirken, hat sie die Erinnerungen im Buch «Die Samnauner Zwerge - an der Schnittstelle Medizin und Alltag» festgehalten. Das Buch wurde bereits im Jahr 2004 veröffentlicht - war jedoch schnell vergriffen. Nun hat die Neuauflage die Jury des Bundesamtes für Kultur derart begeistert, dass «Die Samnauner Zwerge» die Liste der schönsten Schweizer Bücher des Jahres 2017 anführt.

Die Gestaltung und die Dramaturgie im historischen Bildmaterial, das mit einem speziellen Druckverfahren verarbeitet wurde, kommt vom Zürcher Designbüro Rob & Rose, welches das Buch beim nationalen Wettbewerb auch einreichte.

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