Zu viel Bildschirmzeit schadet geistigen Fähigkeiten von Kindern
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als zwei Stunden vor dem Bildschirm beeinträchtigen die geistige Entwicklung.
- Es seien aber weitere Studien notwendig, um die Auswirkungen der Inhalte zu finden.
Die Forscher des Cheo-Instituts, der Universität von Ottawa und der Carleton-Universität untersuchten insgesamt 4520 Kinder im Alter zwischen acht und elf Jahren aus den USA. Die Familien wurden zu den Lebensgewohnheiten ihres Nachwuchses befragt, unter anderem zur Nutzung von Handys, Computern und Fernsehern.
Anschliessend wurden die Kinder Tests unter anderem in den Bereichen Sprache, Erinnerungsvermögen, Reaktionsfähigkeit und Konzentration unterzogen. Dabei habe sich gezeigt, dass die geistige Entwicklung schon ab zwei Stunden täglicher Bildschirmzeit beeinträchtigt werde, erklärte der Wissenschaftler Jeremy Walsh vom Cheo-Institut.
Zu viel Bildschirm, zu wenig Schlaf
Im Schnitt verbrachten die für die Studie untersuchten Kinder 3,6 Stunden täglich vor Bildschirmen. Nur rund die Hälfte der Kinder bekamen wie von Medizinern empfohlen zwischen neun und elf Stunden Schlaf pro Nacht. Nur 37 Prozent der Studienteilnehmer klebten weniger als zwei Stunden pro Tag vor dem Bildschirm und nur 18 Prozent waren wie empfohlen eine Stunde täglich körperlich aktiv.
Alle drei Empfehlungen – genügend Schlaf, begrenzte Bildschirmzeit und ausreichend Bewegung – erfüllten sogar nur fünf Prozent der untersuchten Kinder. Knapp ein Drittel erfüllte keine einzige der Empfehlungen.
Offene Fragen bleiben
Es seien weitere Studien nötig über die Zusammenhänge zwischen Bildschirmzeit und geistiger Leistungsfähigkeit, sagte Studienautor Walsh. Beispielsweise ob die angeschauten Inhalte einen Einfluss haben, je nachdem, ob sie nur der Unterhaltung oder auch der Wissensvermittlung dienten.
Angesichts der Ergebnisse der aktuellen Studie sollten Kinderärzte, Eltern, Erzieher und Politiker dafür werben, die Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen zu begrenzen und für genügend Schlaf zu sorgen, empfahl Walsh. Die Ergebnisse seines Teams erschienen heute Donnerstag im britischen Fachblatt «Lancet Child and Adolescent Health».