Ein Gesetzesentwurf soll das Benutzen des Handys ohne entsprechende Freisprechanlage nun strafbar machen.
Ein Radfahrer telefoniert auf dem Velo.
Ein Radfahrer telefoniert auf dem Velo. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In den Niederlanden wird derzeit ein Handyverbot während dem Velofahren diskutiert.
  • Rund 230 Euro sollen Leute laut einer Gesetzesvorlage bei Missachtung bezahlen.
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Angesichts gestiegener Unfallzahlen durch abgelenkte Fahrer wollen die Niederlande die Nutzung von Handys auf dem Fahrrad verbieten. Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass die Nutzung von Mobiltelefonen und anderen elektronischen Geräten ohne Freisprechanlage künftig beim Steuern sämtlicher Fahrzeuge – einschliesslich Fahrrädern – verboten ist, wie Verkehrsministerin Cora van Nieuwenhuizen am Dienstagabend sagte.

Auto- und LKW-Fahrer dürfen in den Niederlanden bereits heute kein Handy ohne Freisprechanlage benutzen, auf Verstösse stehen maximal 230 Euro Geldbusse. Ähnlich hoch sollen die Strafen für Handys am Fahrradlenker ausfallen.

Mobiltelefonieren sei auf dem Fahrrad genauso gefährlich wie in jedem anderen Fahrzeug, sagte Nieuwenhuizen der Zeitung «AD». «Tatsache ist, dass man sich im Strassenverkehr voll konzentrieren muss, anstatt mit dem Telefon Nachrichten zu verschicken oder sonstwas zu machen.»

Der Aktivist Michael Kulkens, der für ein Handy-Verbot gekämpft hatte, seitdem sein 13-jähriger Sohn Tommy-Boy 2015 bei einem Fahrradunfall ums Leben gekommen war, weil er auf sein Handy geschaut hatte, begrüsste die Gesetzesänderung. «Ich musste mit dem Auto rechts ranfahren und mir sind die Tränen gekommen, als ich im Radio die Nachricht gehört habe», sagte er der Zeitung «De Telegraaf». Das Gesetz soll im kommenden Juli in Kraft treten.

Fahrradfahren gehört in den Niederlanden zum Lebensstil, in dem Land kommen 23 Millionen Fahrräder auf 17 Millionen Einwohner. Laut Schätzungen der niederländischen Organisation für Sicherheit im Strassenverkehr sind bei jedem fünften Fahrradunfall von jungen Leuten Handys im Spiel.

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