Das Fantoche hat The Breadwinner als Schweizer Kinopremiere gezeigt
Der Oscar-nominierte «The Breadwinner» wurde auf dem Animationsfilmfestival Fantoche in Baden als Schweizer Erstaufführung im Kino gezeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Animationsfilmfestival Fantoche hat «The Breadwinner» als Schweizer Premiere gezeigt.
- Der Langfilm entstand im letzten Jahr und wurde unter anderem für einen Oscar nominiert.
- Trotz des simplen Zeichenstils wird eine ansprechende Geschichte erzählt.
Ähnlich wie «Funan» widmet sich «The Breadwinner» mit der Geschichte eines Mädchens auf der Suche nach dem Vater einem dramatischen Thema. Die Macher konnten Hollywood-Schauspielerin Angelina Jolie («Wanted») als ausführende Produzentin gewinnen. Aus einer internationalen Koproduktion zwischen Kanada, Irland und Luxemburg entstanden, startete das Werk der irischen Regisseurin Nora Twomey («The Secret of Kells») in einigen Ländern bereits im letzten Jahr.
Dabei gab es an der diesjährigen Oscar-Verleihung eine Nomination in der Kategorie «Bester Animationsfilm». Die Goldstatue ging aber an «Coco» von Pixar. Am 5. September 2018 wurde «The Breadwinner» als Schweizer Kinopremiere auf dem Animationsfilmfestival Fantoche in Baden gezeigt.
Kampf gegen uralte Strukturen
Das elfjährige Mädchen Parvana lebt in Kabul zusammen mit ihren Eltern, einer älteren Schwester und einem kleinen Bruder. Die Taliban regieren das Land. Ihr Vater ist Lehrer und erzählt seiner Tochter als Ablenkung Geschichten. Eines Tages wird er wegen eines Streits verhaftet. Das Leben der Familie ändert sich daraufhin drastisch, denn Frauen dürfen ohne ihre Männer nicht an die Öffentlichkeit treten.
Die Vorräte werden allmählich knapp und so fasst Parvana einen Plan: Sie will den Vater aus dem Gefängnis holen. Um dies zu erreichen, müssen ihre Haare kurz geschnitten werden. Parvana betritt als Artesh eine zuvor verschlossene Welt und begibt sich auf die Suche nach dem Vater. Seine Geschichten helfen ihr durch viele dunkle Stunden.
Ernstes Thema mit humorvollen Zwischentönen
Der 94-minütige Streifen entstand mithilfe von 2D-Computeranimationen. Dazu kommen analoge Techniken wie Malerei und Papierschnitt. Das Ergebnis sieht visuell ein wenig simpel aus, was in diesem Fall kein negativer Punkt ist. Denn hier ist das Herzblut aller Beteiligten sichtbar. Die Thematik rund um das vom Krieg geplagte Kabul und die archaischen Machtgefüge der Männer dürfte die kleinsten Zuschauer überfordern.
Auf der Tonspur werden bewegende Momente fast schon zu pathetisch begleitet. Trotzdem ertrinkt der Film nicht in Melodramatik. Auch wenn die Geschichte im Grunde vorhersehbar ist, gehen einem einige Szenen durchaus nahe. Die Mitarbeiter des irischen Animationsstudio Cartoon Saloon («Song of the Sea») lockern das Drama mit humorvollen visuellen Spielereien auf.
Fazit
«The Breadwinner» kippt trotz des düsteren Themas nicht ins lächerlich-dramatische. Dafür sorgen eine Portion Humor und die geerdete Stimmung. Die tollen Synchronsprecher sind dank ihres südasiatischen Hintergrunds passend gewählt und tragen zur Authentizität bei. Anfangs noch ein wenig schleppend, greifen gegen Schluss alle Räder ineinander über und bringen die Geschichte zu einem wunderschönen Abschluss. Ein Film für Herz – und Kopf.
★★★★☆
Bislang ist kein Kinostarttermin in der Deutschschweiz vorhanden.