CVP-Kantonalpräsident Ineichen freut sich auf die Zurich Pride
Das kam nicht gut an: Der Luzerner CVP-Kantonalpräsident Christian Ineichen löste auf Twitter einen Shitstorm aus mit seinen Äusserungen über homosexuelle Paare. Jetzt werden die Wogen geglättet: Ineichen ist an die Schwulenparade «Zurich Pride» eingeladen – und hat bereits zugesagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Angebot an Skeptiker: Der Luzerner CVP-Kantonalpräsident Christian Ineichen ist an die Zurich Pride eingeladen.
- Ineichen hatte gestern Homosexuelle auf Twitter provoziert mit kontroversen Aussagen.
- Er freue sich auf die Parade, sagt Ineichen zu Nau: «Eventuell kann man mir da auch Ängste nehmen.»
«Mann+Frau: Geht. Frau+Frau: Geht irgendwie. Mann+Mann: Geht nicht.» Dieser Absolutismus und die erklärungsbedürftige Differenzierung zwischen lesbischen und schwulen Paaren sorgte für Aufruhr. Christian Ineichen, Präsident der CVP Kanton Luzern, musste sich rechtfertigen und erhielt Reaktionen, «das ging über Grenzen hinaus».
Kein Tabu: Ab an die Schwulenparade!
Nach der ersten Aufregung dann aber das Friedensangebot: Die Organisatoren der Zurich Pride haben Ineichen eingeladen, aus dem Entlebuch in die Zürcher City zu reisen und an der traditionellen Parade teilzunehmen. «Ich habe selbstverständlich zugesagt. Das ist für die CVP und den Ineichen kein Tabu, ich treffe diese Leute gerne und rede mit ihnen.»
Geht damit auch Ineichens Wunsch nach Diskutieren bei einem Bier statt Schimpf und Schande via Twitter doch noch in Erfüllung? Remo Zuberbühler, homosexueller BDP-Politiker und sehr schockiert über Ineichens Äusserungen, begrüsst jedenfalls, dass der CVPler die ausgestreckte Hand ergreift: «Ja definitiv! Es geht ja eben darum, dass jeder seine Meinung haben darf, aber auch auf andere Meinungen eingehen soll. Das ist sicher eine gute Sache.»
Unter Homosexuellen: «Ungewohntes Umfeld»
Das betont auch Ineichen, denn die heftige Kritik an seiner Meinung macht ihm zu schaffen: «Man kann nicht Toleranz fordern und dann keine andere Meinung akzeptieren.» Umso mehr erhofft er sich von seinem Ausflug in die Grossstadt: «Ich freue mich auf die Zurich Pride! Es ist für mich ein ungewohntes Umfeld, eventuell kann man mir da auch Ängste nehmen.»
Eventuell helfe sogar schon ein Gespräch mit den Jungen aus der eigenen Partei, glaubt dagegen Zuberbühler, denn diese seien deutlich aufgeschlossener: «Die sollten mal zusammensitzen und besprechen, was sie wirklich wollen. So wissen die Wähler ja gar nicht, wofür die CVP steht.» Das gebe sicher eine gute Diskussion innerhalb der CVP, ist auch Ineichen überzeugt: «Vielleicht ändere ich meine Meinung ja noch. Da bin ich offen.»