Tinder-Serie: «Gebrochenes Herz führt mich auf die Dating-Plattform»
Die Bernerin Tina* ist neu auf der Dating-Plattform von Tinder. Was dort alles passiert, schildert die 25-jährige Single-Frau in einer zehnteiligen Serie.
Das Wichtigste in Kürze
- Tina* ist 25 Jahre alt und seit Kurzem wieder Single.
- Ihr Ziel: sich wieder neu zu verlieben.
- In der ersten Folge erfahren Sie, wie sich für Tina die Tore zur Tinder-Hölle öffnen.
- P.S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.
Knapp sieben Jahre Beziehung, ein letztes Wellness-Weekend mit meinem Ex in Gstaad und ein gebrochenes Herz liegen hinter mir. Vor mir befindet sich mein Handy mit einer für mich brandneuen App: Tinder. Mit 25 Jahren habe ich zum ersten Mal in meinem Leben die Chance mich auszuleben. So rieten es mir zumindest meine Freunde.
Die perfekte Inszenierung
Als die Tränen getrocknet waren, nahm ich all meinen Mut zusammen und hab mir diese Dating-App installiert. Das war genau drei Wochen nach dem Break. Nun sitze ich also an einem Tisch mit meinen Freunden und suche verzweifelt nach Fotos von mir.
Nur das Gesicht, oder doch ein Ganzkörperbild? Ist das zu viel oder doch zu wenig Haut? Irgendwann habe ich dann vier ganz passable Bilder zusammengetragen. Nun fehlt noch meine Profilbeschreibung. Schreiben fällt mir zwar leicht – allerdings tue ich mich mit meiner «Bio» schwer.
All-you-can-eat bei Tinder
Kurze Erklärung an dieser Stelle für all jene, die diese App nicht kennen: Tinder ist eine Gratis-App mit diversen käuflichen Features. Hast du dein Profil zusammen, wählst du dein bevorzugtes Geschlecht aus. Auch das Alter und den Radius, in dem sich dein Gegenüber aufhält, kannst du definieren.
Nun schaust du dir die Profile an und entscheidest, ob dir gefällt, was du siehst. Wenn ja, wischst du nach rechts. Wenn nein, wischst du nach links. «Swipen» nennt sich das Ganze.
Mag er oder sie dich auch, dann ergibt sich ein «Match». Nun hat man die Möglichkeit, sich in einem Chat-Fenster zu unterhalten. Tinder bietet hier einen grossen Vorteil zu anderen Dating-Apps: Es können keine Bilder verschickt werden. Die App gibt sogenannten «Dick-Pics» (Penis-Bildern) also keine Chance.
Beim Swipen komme ich mir vor wie beim All-you-can-eat-Buffet beim Thai um die Ecke. Du nimmst von allem ein bisschen und suchst dir das aus, was du am liebsten magst. Ob mir das Spass macht? Aber hallo! Wenn schon auswärts essen, dann soll es doch bitte schmecken.
Die magischen drei Bilder
Eine konkrete Vorstellung von meinem «Traumprinzen» habe ich nicht. Allerdings liegen mir Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Offenheit, ein kommunikatives Wesen und eine lustige Art schon am Herzen. Sportlich sollte er auch sein, kein Couch-Potato. Ist der Tinder-Mann dazu noch 1,90 gross und hat grüne Augen, dann gibt es kein Halten mehr! Träumen darf man ja ...
Mann präsentiert sich auf Tinder ganz unterschiedlich: Die einen nehmen sich nicht allzu ernst, posieren in ulkiger Kleidung oder an spektakulären Orten. Andere zeigen sich (oder ihr Sixpack) von ihrer besten Seite.
Mit der Zeit bemerke ich, dass sich bei meinen Swipe-Gewohnheiten ein Muster eingeschlichen hat: Die meisten meiner Matches haben je ein Bild beim Sport, eines in den Bergen und ein Foto mit einem Tier. Auch wenn ich mich mit aller Kraft dagegen wehre, diesem Muster zu verfallen, es passiert immer wieder. Die magischen drei Profilbilder!
Mein erstes Tinder-Date
Jedenfalls hagelt es schon zu Beginn des Abenteuers Likes. In der Tinder-Welt lebt es sich schnell. Sehr schnell. Und so chatte ich bereits nach wenigen Stunden mit ersten Tinder-Männern.
Einer von ihnen ist Kevin*. Er ist es, der sich bei mir meldet. «Magst du Wein?», lautet seine erste Frage. Eigentlich ist Bier mehr mein Ding, so meine Antwort. Und nach nur wenigen Nachrichten verabreden wir uns. 24 Stunden im Dating-Business – und schon hatte ich mein erstes Date. Ob ich nervös bin? Und wie!
Tina, sage ich mir, jetzt beginnt für dich eine völlig neue Ära.
Wie das Date mit Kevin ausgeht, erfahrt ihr morgen. Selbe Zeit, selber Ort.
*Die Namen sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.