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Tinder-Serie: «Mit ihm hatte ich die beste Nacht meines Lebens»

Tinder-Tina
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Bern,

Die Bernerin Tina* ist neu auf der Dating-Plattform von Tinder. Die 25-Jährige berichtet über ihre Dates. Bringt Fabio* ihr den krönenden Abschluss?

Tinder Tina
Tinder hat Tina nicht nur schlechte Dates eingebrockt. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Tina* ist 25 Jahre alt und seit Kurzem wieder Single.
  • In Folge 9 vermasselte sich Tobi* mit nur einer Aussage die Tour.
  • Heute trifft sie Tinder-Mann Fabio*. Bringt er den krönenden Abschluss?

Tobi* liess Tina in der Quarantäne schmoren. Anschliessend stiftete er mit einer Aussage ganz schön viel Verwirrung. Das ist mir irgendwie zu doof, denke ich mir. Und plötzlich meldet sich Fabio*.

Ein geschlagener Monat ist seit unserem Tinder-Match vergangen. Keiner von uns beiden hat sich beim anderen gemeldet. Ich hatte ihn buchstäblich nicht mehr auf dem Screen. Bis Fabio die Initiative ergreift. Er scheint ganz schön von sich selbst überzeugt zu sein. Das lese ich aus seinen Tinder-Bildern.

Ganz der Styler steht er mit seiner Lederjacke in Berlin oder zeigt sein Sixpack am Strand. Er sieht in meinen Augen aus wie der typische «Fuckboy». Ein Date mit ihm MUSS man erlebt haben, meint Fabio. «Ist das so?», will ich wissen.

Trinkspiele? Etwas ganz Neues!

«Klar!», antwortet Fabio. Na dann, nichts wie hin! Wir einigen uns auf ein Bier am Samstagabend. Doch dann kommt Fabio mit einer sehr offensiven Idee um die Ecke: «Ich hätte da noch ein paar Trinkspiele zu Hause. Und Bier.» Natürlich nur, weil es draussen kalt sei. Und in seiner Wohnung nicht. Verstehe.

Meine Alarmglocken läuten. Direkt zu einem Fremden nach Hause? Ich denke nicht. Also einigen wir uns auf ein Bier in der Öffentlichkeit. Fabio könnte auch ein Mörder oder Vergewaltiger sein. Ich will zuerst im geschützten Rahmen herausfinden, wie er tickt.

Wir treffen uns in Thun. Wir spazieren zum Schloss Schadau und unterhalten uns angeregt. Was für eine Kulisse! Das Schloss erleuchtet den Nachthimmel, vor uns liegt der See unter einer dicken Decke aus Nebel. Fabio haut im Wechsel dumme Sprüche und Flachwitze raus. Irgendwie mag ich das.

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Was für eine Aussicht! Und Fabio, der ist auch nicht zu verachten. - zvg

Und plötzlich drückt meine Blase. Fabio sagt: «Du hast drei Optionen. Eine versiffte Toilette in der Nähe, das WC am Bahnhof oder das Klo bei mir zu Hause.» Ich überlege. Fabio wirkt nicht wie ein Mörder oder sonst irgendwie gewalttätig. Und mir ist kalt. «Gehen wir zu dir», sage ich.

Fuckboy vs. Bitch

Nach einem kurzen Fussmarsch betreten wir Fabios Wohnung. Er lebt mit seinem Bruder zusammen. Es ist eine typische Männer-WG. Kein Schnickschnack. Nur eine zweckmässige Einrichtung. Wir setzen uns mit mehr Bier aufs Sofa und Fabio lässt am TV ein Cheminée-Feuer knistern.

«Gehört das zum Fuckboy-Paket?», will ich wissen. «Ich finde Fuckboy ein ganz schön hartes Wort. In etwa so, als würde ich dich als Bitch bezeichnen.» Ich schlucke leer. Er hat recht. Meine Definition eines Fuckboys? Er sieht gut aus, weiss, dass er gut aussieht, und hat viele Frauen. Weil er weiss, dass er gut aussieht.

Irgendwann erzählt mir Fabio, 29 Jahre alt, dass er seinen Eltern noch nie ein Mädchen vorgestellt hat. Ha, also doch ein Fuckboy! Der Alkohol raubt mir langsam meine Hemmungen und ich plappere ungehemmt aus dem Nähkästchen. Es ist kurz nach Mitternacht. Ich merke, dass mein letzter Zug bereits abgefahren ist. Also MUSS ich die Nacht wohl bei Fabio verbringen. Er ist es, der bald darauf die Initiative ergreift.

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Fabio lässt nichts anbrennen. - Pixabay

Gegen vier Uhr morgens schlafen wir Arm in Arm ein. Nach nur wenigen Stunden wache ich auf und schaue auf mein Handy. «Alles in Ordnung bei dir?», will Fabio wissen. Ich nicke. Gähnend packt er mich am Arm, dreht sich um seine eigene Achse und schläft wieder ein.

Fabios Farb-Theorie

Gegen Mittag will mir Fabio einen Tee machen. «Tee? Gibt's auch Kaffee?», will ich wissen. «Bin nicht sicher, ich schau mal nach», antwortet er und verschwindet in der Küche. Kurze Zeit später packe ich meine Sachen zusammen und verlasse Fabios Wohnung. Mich plagt ein schlechtes Gewissen. Die Gesellschaft heisst solch ein Verhalten bei einer Frau nicht gut. Dennoch hatte ich die beste Nacht meines Lebens!

In den nächsten vier Wochen sehe ich Fabio jedes Wochenende. Die meiste Zeit verbringen wir in seiner Wohnung. Oder in seinem Bett – ein Ort, an dem die Zeit stehen bleibt und doch viel zu schnell vorbeigeht. Mit jedem Treffen scheint sich Fabio mehr zu öffnen. Ich erhasche langsam einen Blick hinter die Fassade.

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Bei einem Date verlassen Fabio und ich seine vier Wände. Gemeinsam gönnen wir uns eine Auszeit in einem Thermalbad. (Symbolbild) - Keystone

Ich frage ihn, was er denn sucht. Nach langem Gestotter tischt er mir eine einleuchtende Farb-Theorie auf. «Ich suche eine Frau, die eine violette Ausstrahlung hat. Viele erschienen mir bereits violett. Im Nachhinein stellte sich aber raus, dass sie eher pink waren», erklärt Fabio. Ich könnte von grün bis violett alles sein, getraue mich aber nicht nachzufragen.

Was ich an Fabio besonders mag? Seine grünen Augen – inklusive Lachfältchen. Und die schwarzen gelockten Haare. Aber er ist verdammt kompliziert! Anstrengend und nervtötend. Aber auch lustig und auf eine merkwürdige Weise fürsorglich. Ein Fuckboy, der vielleicht doch keiner ist?

Lieber Fabio, sorry hab ich dich direkt abgestempelt. Ich denke, ich habe mich getäuscht ... Ich danke dir für deine Zeit. Und bin gespannt, wo das ganze hinführt!

Findet Tina in Fabio doch noch ihr Tinder-Glück?

Das war's von mir! Wer weiss, vielleicht bis zum nächsten Match. Macht's gut, eure Tinder-Tina! ;-)

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