Die erholsame Langsamkeit in Schweizer Städten entdecken

Der Sommer eignet sich optimal für einen Städtetrip – und diverse idyllische Schweizer Kleinstadtperlen warten nur darauf, entdeckt zu werden.

Blick auf Thun
Thun ist lebhaft und ruhig zugleich; es fällt einem in der Tat leicht, dem Charme dieser einzigartig schönen Stadt zu verfallen. - Christoph Gerber

Das Wichtigste in Kürze

  • «Ferien in Langsamkeit» eigenen sich bestens, um die Batterien wieder aufzuladen
  • Die Schweiz bietet durchaus mediterranes Flair.
  • Sommerfeeling pur findet sich an zahlreichen Flüssen.

ArtikViele kleine Schweizer Städte-Bijoux versprechen «Ferien in Langsamkeit» – und als bewusstes Gegengewicht zum digitalen Alltag steht Entschleunigung voll im Trend.

In Ruhe und Gemächlichkeit offenbaren viele idyllische Orte ihre ganz besondere Schönheit. Sie könnten geeigneter nicht sein, um einige unvergessliche Tage in der Schweiz zu verbringen und die Batterien wieder aufzuladen.

Wo sich Limmat und Reuss in der Aare vereinen

Architekturliebhaber kommen in Brugg auf ihre Kosten – das Städtchen im Herzen des Aargaus liegt direkt am Wasserschloss, wo Reuss und Limmat in die Aare fliessen.

Nur schon durch das Wasser wird dem Städtchen eine gewisse Gemächlichkeit und Ruhe vermittelt.

Brugg ist überaus vielfältig: Hier laden Schlösser, Kunst und Kultur zum Staunen und zur Erholung ein. Die Brugger Altstadt entstand an der Engstelle der Aare und fast alle Gebäude wurden aus Muschelkalkstein erbaut.

Brugg
Die Wohnhäuser der Altstadt Bruggs stammen hauptsächlich aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und wurden im gotischen, später auch im barocken Stil errichtet. - ST

Das Wahrzeichen und älteste Gebäude der Stadt ist der Ende des 12. Jahrhunderts gebaute Schwarze Turm, eine 25,70 Meter hohe Turmburg. Dieser Brückenkopf wurde teilweise aus Material aus dem Legionslager Vindonissa errichtet und 1535 um einige Meter erhöht.

Daran angebaut ist das 1579 im spätgotischen Stil errichtete Rathaus. Die Wohnhäuser sind meistens sehr schlicht gehalten. Sie stammen hauptsächlich aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und wurden im gotischen, später auch im barocken Stil errichtet – teilweise mit Rokoko-Verzierungen.

Alles im Fluss in der Hafenstadt

Eine weitere Wasserstadt verspricht entspannte Aufenthalte: Arbon im Thurgau. Arbons attraktive Lage am Bodensee erlaubt schlicht nichts anderes als ab ins, aufs oder ans Wasser!

Am Ufer spazieren die Besucher durch Kastanienalleen, idyllische Parks, entlang von Spielplätzen, Strandbädern und Naturschutzgebieten. Und mit dem Kursschiff der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft erleben Besucher den Bodensee aus allen Perspektiven.

Arbon Gebäude
Nach Abbruch einiger Häuser mit schlechter Bausubstanz entstand der idyllische Fischmarktplatz in Arbon. - Perretfoto.ch

Arbon besitzt auch eine äusserst charmante Altstadt: Nach Abbruch einiger Häuser mit schlechter Bausubstanz entstand der idyllische Fischmarktplatz, mit den schön restaurierten Nachbarhäusern, zum Teil mit Fachwerk und Fresken.

Der muschelförmige Brunnen mit der neckischen Fischerin aus Bronze besitzt ebenfalls einen besonderen Reiz. Der Platz ist das ganze Jahr hindurch Standplatz verschiedener Märkte, von Konzerten und Festen.

Entspanntes urbanes Gefühl in der Kleinstadt

Mit Sommerfeeling pur wartet die schönste Barockstadt der Schweiz auf: Sei es beim Schwimmen, Kanufahren oder einer entspannten Auszeit an der Solothurner Riviera – in den warmen Monaten fühlt man sich hier wie in südlichen Gefilden.

Man könnte meinen, Solothurn liege am Meer. Denn mit den farbigen Sonnenschirmen, dem frischem Kaffeeduft und den feinen Gelati kommt an der Solothurner Riviera richtig mediterrane Ferienstimmung auf.

Hier reihen sich die Bars und Restaurants entlang der Aare aneinander und laden mit ihren hübschen Terrassen zum Geniessen an der Sonne ein.

Solothurn
Solothurn gilt als die schönste Barockstadt der Schweiz. - ST

Zudem finden dieses Jahr vom 14. bis 22. August erstmals die Solothurner Barocktage statt: Auf dem Programm stehen Führungen, Barockmusik und barocke kulinarische Köstlichkeiten.

Das Attisholz Areal ist derweil ein moderneres Highlights. Hier breitet sich grossstädtisches Urbanfeeling aus, wenn auch ohne jegliche Hektik. Denn in der grössten Industriebrache der Schweiz entsteht nach und nach ein lebendiges Quartier, ein selbstverständliches Mit- und Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten, Bildung, Forschung – von Leben, Erleben und Geniessen im schönen Erholungsgebiet an der Aare.

Das charmante Tor zum Berner Oberland

Ebendiese Aare fliesst bekanntlich auch durch das idyllische Thun. Das Tor zum Berner Oberland ist voller Charme und besticht durch die Kombination von Bergen und dem Thunersee.

Einblicke in die bewegte Geschichte Thuns erhalten die Besucher im Schloss Thun, auf einem Stadtrundgang oder beim Spaziergang am See zum historischen Thun-Panorama.

Museen und wunderschön erhaltene Häuser entführen in vergangene Jahrhunderte. Zurück ins Jetzt holt die pulsierende und gleichzeitig gemütliche Stadt ihre Besucher mit ihren zahlreichen Cafés und Plätzen, direkt an der Aare oder an lauschigen Ecken – Thun ist lebhaft und ruhig zugleich; es fällt einem in der Tat leicht, dem Charme dieser einzigartig schönen Stadt zu verfallen.

Welscher Charme in der Römerstadt

Das unweit des Murtensees gelegene Avenches gehört ebenso zu den schönsten Dörfern der Schweiz – und ist mit einer ruhmreichen Vergangenheit gesegnet.

Aus der Zeit, als sich Avenches Hauptstadt des römischen Helvetiens nennen konnte, zeugt heute noch das ehemalige römische Amphitheater. Abgesehen von Erkundigungen des einzigartigen Erbes aus der Römerzeit lädt die Stadt heute primär zum Entspannen und Verweilen ein.

Avenches
Das ehemalige römische Amphitheater in Avenches. - Instagram Swissvillages

Avenches strahlt unverkennbar welschen Charme aus. Das Zentrum des Städtchens mit seinen Laubengängen und etlichen bemerkenswerten Fassaden im Stil der Gotik und Renaissance ist wahrlich verträumt.

Das Osttor und der Tornallaz-Turm bieten ein aussergewöhnliches 360°-Panorama auf die von der teils noch sichtbaren Ringmauer eingeschlossenen Römerstätte, die mittelalterliche Altstadt Avenches, den Murtensee und die Rebberge am Vully.

Hier erschliesst sich die unvergleichliche Schönheit der Hauptstadt des römischen Helvetiens in ihrer grünen Umgebung auf einen Blick.

Mediterranes Flair am Bodensee

Ein südländisch anmutendes Flair besitzt auch das Städtchen Rorschach – die malerische Hafenstadt liegt eingebettet zwischen den sanften Hügeln des Appenzellerlandes und der Weite des Bodensees.

Das mediterrane Gefühl lässt sich natürlich am besten zu Wasser erleben: Ab dem Rorschacher Hafen fahren täglich Schiffe nach Lindau, zur Insel Mainau, nach Meersburg und über den Altenrhein nach Rheineck.

Die Badhütte in Rorschach aus dem Jahr 1924 ist übrigens das einzig verbliebene Bauwerk seiner Art am Schweizer Bodenseeufer. Die hölzerne Badeanstalt steht auf Pfeilern im See und ist nur über eine Brücke vom Ufer her zu erreichen. Sie ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern auch ein Treffpunkt zum Relaxen für die Einheimischen.

Verschiedenste Baustile in der Altstadt

Mit einer bewegten Geschichte kann das Städtchen Puntrut im Kanton Jura, nahe an der Grenze zu Frankreich, auftrumpfen. Die malerische Altstadt ist hiervon Zeuge, denn die Bauwerke vereinen diverse Epochen: Sie wurden im barocken, gotischen und neoklassizistischen Stil erbaut.

Dazwischen stehen grosse alte Brunnen wie der Samariterbrunnen (1564) und der Schweizerbrunnen (1518). Von den mittelalterlichen Stadtbefestigungen ist die 1563 erbaute «Porte de France» noch erhalten. Der Denkmalpflege ist es denn auch zu danken, dass die Stadt Pruntrut 1988 den Wakkerpreis für ihr historisches Zentrum zugesprochen bekam.

Porrentruy, wie das Städtchen auf Französisch heisst, wirkt heute angenehm verschlafen und lädt dazu ein, die Umgebung in aller Ruhe zu entdecken. In Langsamkeit eben.

Artikel verfasst von Elisha Nicolas Schuetz / Tourismus Lifestyle Verlag

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