Farbenfrohe Fronleichnam-Prozession im Heidadorf, Visperterminen
Eine farbenfrohe Prozession, Gebete, Gesang und Wein: So feiern die Menschen in Visperterminen Fronleichnam. Geschmückt wird das Dorf von den 21-Jährigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jedes Jahr schmücken die 21-Jährigen Visperterminen für Fronleichnam.
- Am katholischen Fest steht die farbige Prozession im Mittelpunkt.
- Zum Apéro offeriert die Gemeinde ihren Wein aus dem Burgerkeller.
Am 16. Juni ist Fronleichnam. Bereits am Tag zuvor bauen im Heidadorf Visperterminen die 21-Jährigen vier Altäre auf und schmücken sie mit Tannenzweigen, Blumen, Bildern und Kerzen.
Denn am Donnerstag geht es früh los: Um 4.15 Uhr läuten die Glocken, und eine halbe Stunde später treffen sich die Tambouren, Pfeifer und Musikanten, um bis 6 Uhr zu spielen.
Noch tragen sie keine Uniform. Um 8.30 Uhr rufen die Trommler zur Prozession – diese beginnt um 9 Uhr und führt an den Altären vorbei. Dabei ist das ganze Dorf auf den Beinen.
Die Monstranz
Der Priester trägt die vergoldete Monstranz, das kostbare Gefäss zum Tragen und Zeigen der geweihten Hostie. Voraus marschieren die napoleonischen Sappeure, die Axt über der Schulter, in ihren französischen Uniformen mit Waffenrock, Epauletten und weisser Hose.
Auf ihren Köpfen tragen die auch Reisläufer genannten Soldaten Bärenmützen, an ihren Hüften baumeln Krummsäbel.
Ihre Aufmachung erinnert an frühere Jahrhunderte, in denen junge Männer als Söldner in fremde Kriegsdienste zogen, weil die Alpentäler nicht allen Familienmitgliedern eine Existenz bieten konnten.
Den Reisläufern folgen Tambouren und Pfeifer, die Musikgesellschaft und die Männer der Ehrengarde.
Der Rosenkranz
Die weissgekleideten und bekränzten Mädchen tragen auf einer Art Sänfte verschiedene Heiligenstatuen.
Sie werden begleitet von den Messdienern, dem Gemischten Chor, den Erstkommunikanten und den Schülern.
Dann folgen Männer und Frauen, die in sich gekehrt den Rosenkranz beten. Den Abschluss der Prozession bilden die Trachtenfrauen.
Apéro aus dem Burgerkeller
Die zweistündige Prozession endet in der Kirche. Nach dem Gottesdienst steigt die Gesellschaft die Treppen hinauf zum Gemeindehaus. Hier serviert die Gemeinde einen Apéritif, natürlich mit Heidawein aus dem Burgerkeller
Die Visperterminer, Tärbiner genannt, besitzen ihren eigenen Wein. Sie rühmen sich, die höchsten Weinberge Europas – die Heidenreben – zu bewirtschaften.
Visperterminen ist ein Paradies für Wanderer und bietet einen phantastischen Ausblick auf die Viertausender der Walliser und Berner Alpen.
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Artikel von Tourismus Lifestyle Verlag / Zora Innig