Fünf Gourmet-Ziele für Wanderer
Diese fünf Routen beweisen: Wandern und gutes Essen lassen sich in der Schweiz perfekt verbinden.

Das Wichtigste in Kürze
- Geniesse die perfekte Kombination aus Wandern und gutem Essen in der Schweiz.
- Wir stellen fünf Wanderrouten vor, die dafür bestens geeignet sind.
Wer sich nach einer anstrengenden Woche erholen will, geht gerne raus und wandert durch stille Landschaften. Und wer am Wochenende etwas entspannen möchte, geht gerne in ein gutes Restaurant und lässt sich verwöhnen. Doch wie wäre es mit dem doppelten Genuss? Wandern und lecker essen? Das geht – und hier kommen fünf der lohnendsten Vorschläge.
Die Wanderungen sind kurz, um die zweieinhalb Stunden, und die Gaststätten liegen wunderschön am See, auf einer Burg oder auch ganz oben auf einem Berg. Alle aber bieten eine hochstehende Küche mit Punkten, Sternen oder anderen Auszeichnungen. Also dann: schöne Tour und en Guete!
Sterne kombinieren in Gstaad
Diese Gourmet-Wanderung ist gleich ein Multi-Paket. Denn hier gibt es nicht ein Top-Restaurant am Weg – hier gibt es deren acht! Und das auf nur gut zehn Kilometern zwischen dem Saanenmöser Pass und Gstaad.
Da wären gleich beim Start das «Maison Hornberg», etwas weiter in Schönried die Häuser «Alpenrose» und «Ermitage» und dann in Gstaad die Häuser «Le Grand Chalet», «Le Grand Bellevue», «Gstaad Palace», «Bernerhof» und schliesslich «The Alpina Gstaad». Alle mit Gault-Millau-Punkten oder Michelin-Sternen.

Kenner könnten natürlich auch Hauptgang und Dessert auf zwei Restaurants verteilen. Gut, geht es auf dieser Wanderung fast nur bergab und am Schluss zum Verdauen der jungen Saane entlang.
Die Wanderung: Von der Bahnstation Saanenmöser via Schönried und Gstaad zur Bahnstation Saanen. 10,4 Kilometer, 40 Meter Aufstieg, 300 Meter Abstieg, circa 2,5 Stunden.
Raffinierte Fischküche am Bielersee
Am südlichen Bielersee, und gleich gegenüber der St. Petersinsel, liegt das beschaulich kleine Lüscherz. Hier gibt es alles, was ein Dorf am See ausmacht: einen Hafen, ein Bad, eine Anlegestelle für das Kursschiff, und auch einen Berufsfischer gibt es hier noch. Kein Wunder, fehlt auch ein erstklassiges Fischrestaurant nicht. Bereits 1786 gab es hier eine Taverne zu den Fischen, heute heisst das Ziel «Gasthof 3 Fische».

Patrizia und Sven Rindlisbacher-Girsberger haben alle Kniffe der Fischküche bereits von ihren Eltern gelernt. Zu den Spezialitäten gehören der ganze Hecht im Silberfrack, die Marmite du pêcheur und die Felchen Vignerons. So kann man sich auf der Wanderung dem Seeufer entlang bereits auf die Gerichte freuen, natürlich ausschliesslich im Bielersee gefischt.
Die Wanderung: Von Gerolfingen hinab an den Bielersee und nun via Lüscherz und die Hofmannsflue nach Vinelz, Dorf. 10,9 Kilometer, 120 Meter Aufstieg, 160 Meter Abstieg, circa 2,75 Stunden.
Edel speisen wie die Ritter
Was für eine Kombination! Hoch über Stein am Rhein, einem der schönsten mittelalterlichen Städtchen der Schweiz, thront auf einer Felsrippe die Burg Hohenklingen, eine stattliche und vollständig intakte FEstung aus dem 13. Jahrhundert.
Schon die kurze Wanderung dem Untersee entlang und hoch zur Burg ist damit ein Erlebnis. Auf Hohenklingen dann wird man von Beni Dählers Küchentruppe verwöhnt, im Rittersaal vielleicht, in der Burgstube oder auf der Laube mit Blick über Stein am Rhein.

Serviert werden Klassiker aus der französischen Küche und eigene Kreationen, etwa Lachsforellenfilet aus dem Thurgau, Steinpilz-Ravioli oder ein Thailändisches Curry. Fast möchte man danach hoch auf das bereitgestellte Ross sitzen und den Heimweg antreten.
Die Wanderung: Von der Bahnstation Eschenz via Stein am Rhein zur Burg Hohenklingen und dann zurück zur Busstation Stein am Rhein, Untertor. 8 Kilometer, 340 Meter Aufstieg, 360 Meter Abstieg, circa 2,5 Stunden.
Natürliche Küche auf der Rigi
Mehr Bergerlebnis und -genuss wie auf dieser Wanderung auf der Rigi geht einfach nicht. In den wenig mehr als zwei Stunden Wanderzeit gibt es jede Menge Blick auf unzählige Alpengipfel, dazu Tief- und Weitblicke auf zahlreiche Seen, mit Glück eine vorbeischnaubende Dampfbahn – und schliesslich einen Gourmet-Stopp etwa in der Mitte der Wanderung.

Das Kräuterhotel Edelweiss will nicht einfach mit Punkten und Sternen auftrumpfen. Das tut es auch – aber hier steht die Philosophie um den Küchenchef Benedikt Voss im Zentrum. Statt Raffiniertem aus aller Welt gibt es hier Traditionsreiches, aber doch Modernes, aus der Region und dazu so viel wie möglich aus dem eigenen Garten. Wahrer Genuss basiert auf Ruhe und Wertschätzung für natürliches Essen – diesen Gedanken lebt man hier. Das «Edelweiss» verlässt man nicht einfach satt, sondern inspiriert.
Die Wanderung: Von der Station Rigi Kaltbad auf dem Panoramaweg nach Rigi First, dann über den Rotstockweg zum Kräuterhotel Edelweiss. Nach dem Essen gemütlich bergab zurück zum Aussichtspunkt Chänzeli und Rigi Kaltbad bis zur Station Romiti Felsentor. 7,1 Kilometer, 260 Meter Aufstieg, 500 Meter Abstieg, circa 2,25 Stunden.
Mit der Flussfähre an den Gourmet-Tisch
Was für eine Kombination aus Natur und Essenskultur! Kaum aus dem mittelalterlichen Städtchen Bremgarten AG raus, spaziert man durch eine wunderbare Auenlandschaft entlang der Reuss, mit verträumten Kiesstränden, idyllischen Seitenarmen und auch grossen renaturierten Gebieten. Nach etwa anderthalb Stunden geht es mit der Fähre über die Reuss, und nach wenigen Schritten sitzt man im Restaurant Fahr, entweder in einem der gediegenen Lokale oder draussen im Garten.

Mit seiner kreativen Küche zwischen Klassik und Moderne hat sich Küchenchef Manuel Steigmeier schon Gault-Millau-Punkte und Michelin-Sterne geholt. Sogar Wanderer mit Hund sind hier willkommen. Nach dem Schmaus geht es etwa eine Stunde weiter der Reuss entlang bis zum ehemaligen Kloster Gnadenthal.
Die Wanderung: Von Bremgarten dem linken Reussufer entlang und bei Sulz mit der Fähre über die Reuss zum Restaurant. Danach auf der rechten Seite der Reuss und über eine Holzbrücke nach Niederwil AG, Gnadenthal. 10,9 Kilometer, 50 Meter Aufstieg, 70 Meter Abstieg, circa 2,75 Stunden.