Schlittelplausch für Experten

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Engadin,

Auf Tempo den Berg runter donnern, dabei den Adrenalinkick spüren. Diese Schweizer Schlittelbahnen sind nichts für Anfänger oder Kleinkinder.

Schlittelbahn Muottas Muragl.
Schlittelbahn Muottas Muragl. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Schlitteln erfreut sich wachsender Beliebtheit.
  • Dabei darf die Unfallgefahr nicht unterschätzt werden: Richtige Ausrüstung ist Pflicht.
  • Diese fünf Schlittelpisten sorgen für einen ganz schönen Adrenalinkick.

Rund 200 Schlittelpisten gibt es mittlerweile in der Schweiz. Nicht umsonst: Die winterliche Aktivität erfreut sich Jahr für Jahr grösserer Beliebtheit. Gewachsen ist mit der Zahl der Schlittler leider auch die Zahl der Unfälle.

Laut Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) ziehen sich pro Jahr 6000 bis 7000 Personen beim Schlitteln Verletzungen zu. Helm und Rückenpanzer sollten deshalb zur Grundausrüstung gehören. Das gilt ganz speziell bei der folgenden Auswahl von fünf Schweizer Schlittelpisten. Denn darauf sollten sich vorzugsweise nur tempofeste «Experten», nicht aber Familien mit Kleinkindern versuchen.

Muottas-Muragl-Schlittelbahn

Von Muottas Muragl bis zur Talstation Punt Muragl legt man 718 Höhenmeter zurück. Nicht weniger als 20 teils enge Richtungswechsel müssen Schlittler auf der über vier Kilometer langen Pontresiner Schlittelbahn überwinden. Sie gilt als die rasanteste im ganzen Engadin, verfügt über steile Haarnadelkurven und ist definitiv nur etwas für Hartgesottene.

Schlittelspass auf Muottas Muragl.
Schlittelspass auf Muottas Muragl. - Foto: Engadin St. Moritz Tourismus

Anfänger und Kleinkinder sind für dieses Abenteuer absolut ungeeignet. Stattdessen braucht es eine Portion Kraft in den Beinen. Den Schlitten muss man bei falschen Fahrmanövern auch mal abrupt bremsen zu können.

Zunächst flitzt man über offene Alphänge und rasant unter einer Bahnbrücke hindurch. Schliesslich findet man sich in einem Arven- und Lärchenhochwald wieder. Wer ein paar schöne Panoramabildern im Gedächtnis halten will, sollte sich vor dem Schlittelstart auf dem genügend Zeit lassen.

Der «Big Pintenfritz»

Sie gilt als eine der längsten Schlittelabfahrten Europas. Die Strecke vom Faulhorn über die Bussalp bis nach Grindelwald Oberäll ist 11 Kilometer lang. Damit gehört sie auch bei Schlittelfans auch aus dem Ausland zu den Klassikern. Das hängt nicht zuletzt mit der imposanten Aussicht auf Schreckhorn und die Nordwand des Wetterhorns zusammen. Diese kann man insbesondere beim Aufstieg geniessen.

Den Startpunkt zum «Big Pintenfritz» auf rund 2600 Metern erreicht man nämlich nur nach einer rund zweistündigen Wanderung. Diese führt ab First via Bachalpsee zum Faulhorn. Die Abfahrt ist rasant und erfordert einiges an Fahrgefühl. Tipp: Wer die sich bietende Aussicht auf den Eiger geniessen will, sollte dies nicht bei voller Fahrt tun. Besser ist es, eine kurze Pause einzulegen.

Seinen speziellen Namen hat der Schlittelweg dem ehemaligen Wirt des Berghotels Faulhorn zu verdanken. Fritz Bohren alias «Pintenfritz» hatte das Hotel jeweils auch im Winter geöffnet. Angeblich sei er abends gerne nach Grindelwald geschlittelt, um dort die Nacht durchzuzechen.

Schlittelpiste Brunni

Mit dem kostenlosen Ortsbus gelangt man vom Bahnhof Engelberg bis zur Brunni Talstation. Per Gondelbahn gelangen die Schlittler von da bis zur Station Ristis, wo man auf den Sessellift bis zur Brunnihütte umsteigt. Dort ist der Ausgangspunkt für zwei Schlittelstrecken, von denen eine («Rinderbüehl») einfach zu fahren ist und sich für Familien eignet.

Rasante Abfahrt beim Faulhorn.
Die Schlittelpiste Zigerboden. - Foto: zVg

Anspruchsvoll und deshalb nur für sportliche Schlittler ist die Schlittelpiste «Zigerboden». Sie enthält teils sehr rasante Passagen, wo gute Fahrkünste und Kraft in den Beinen gefragt sind. Wer die Strecke ein paar Mal hintereinander bewältigt, hat sein tägliches Sportprogramm locker absolviert. Einkehrmöglichkeiten bieten sich am Startpunkt in der Brunnihütte oder auf Ristis in der Berglodge.

Rinerhorn-Schlittelbahn

Fingerspitzengefühl und viel Lenkvermögen sind gefragt, wenn man sich an die Schlittelbahn am Rinerhorn in Davos heranwagt. Vom Dorf Glaris geht es mit der Rinerhornbahn in rund zehn Fahrminuten auf den Gipfel. An sonnigen Tagen sieht man von hier aus bis zur Schatzalp rüber. Auf der 3,5 Kilometer langen Rinerhorn-Schlittelpiste mit total 33 Kehren rücken Aussicht und Panorama in den Hintergrund.

Schlitteln am Rinerhorn.
Schlitteln am Rinerhorn. - Foto: Destination Davos Klosters/Stefan Schlumpf

Sie gilt als eine der herausforderndsten im Land. Schon der Start hat es mit einem steilen Abschnitt inklusive Tunneldurchgang in sich. Volle Konzentration ist gefragt, um hier eine saubere Linie zu erwischen. Es folgt ein flacherer Abschnitt, der sich durch einen Tannenwald schlängelt. Gegen Ende warten happige Steilstücke mit spektakulären Steilwandkurven.

Unten angekommen wartet glücklicherweise der Ortsbus, um die müden Schlittler nach Hause zu fahren.

Stöfeli – Iltios – Espel – Unterwasser

Am Fusse des Chäserrugg in der Region Wildhaus-Unterwasser befindet sich die längste Schlittelbahn der Ostschweiz. Sie adressiert sich explizit an «sportliche Schlittler». Nach dem Start bei der Mittelstation der Stöfeli-Bahn führt die Strecke vorerst mit langgezogenen Kurven über offene Schneehänge.

Schlitteln am Chäserrugg.
Schlitteln am Chäserrugg. - Foto: Chäserrugg

Am unteren Waldrand angekommen, öffnet sich das Panorama über das Toggenburg bis ins Rheintal. Beim Espel geht es weiter bis nach Unterwasser. Oder man nimmt nochmals die Gondelbahn hoch, um die Speed-Strecke gleich nochmals zu absolvieren.

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