Zu Besuch in der höchstgelegenen Whisky-Destillerie der Welt

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Engadin,

Auf dem Corvatsch gibt es nicht nur Ski- und Wandervergnügen. Auf 3303 Metern wird auch destilliert. Der Orma-Whisky ist so exklusiv wie seine Herkunft.

Whisky-Destillerie auf dem Corvatsch
Whisky-Destillerie auf dem Corvatsch. - Steve Haddorn

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Bündner haben auf dem Corvatsch den Traum einer eigenen Destillerie erfüllt.
  • Diese lässt sich auf Voranmeldung besuchen – natürlich inklusive Degustation.
  • Nicht nur die Lage, auch Geschichte und Zutaten des Orma Whisky sind speziell.

Wenn es auf dem Gipfel des Corvatsch nach Whisky duftet, steckt nicht etwa ein ausuferndes Après-Ski dahinter. Sondern zwei Freunde, die sich auf dem Silvaplaner Hausberg einen Traum erfüllen.

Im Bauch der höchstgelegenen Bündner Gaststätte, dem Restaurant 3303, wird auf 3303 Metern Höhe Whiskey gebrannt.

Degustation bei ORMA-Whisky
Degustation bei ORMA-Whisky. - Steve Hadorn

Orma heisst der Single-Malt Swiss Whisky der beiden Bündner Rinaldo Willy und Pascal Mittner. Er stammt aus der höchstgelegenen Whisky-Destillerie der Welt und ist im Engadin zu hause.

Garderobe aus Zapfen, Wand aus Fässern

Ein kurzer, bei unserem Besuch bereits eisiger Fussweg, führt von der Bergstation zu den Orma-Räumlichkeiten. Die Mäntel finden Platz an der mit alten Orma-Glaszapfen geschmückten Gaderobe.

Links lässt sich die wellige Struktur der hellen Wand daraus erklären, dass sie aus den alten Whisky-Fass-Dauben zusammengezimmert wurde. Und der Bartresen ist durchsetzt von beleuchteten Flaschenböden von den hauseigenen Whisky-Flaschen.

Die Besucher nehmen auf den beiden schicken Ledersofas Platz, während Willy die Entstehungsgeschichte von Orma Revue passieren lässt.

«Es war schon immer ein Traum von mir, meinen eigenen Whisky zu brennen» holt der Engadiner aus. «Aber ich wollte es nicht alleine tun.»

Durchs Schicksal vereint

Den richtigen Partner fand er in einer schicksalshaften Zeit. Konfrontiert mit einer Krebsdiagnose lernte Rinaldo Willy den Leidensgenossen Pascal Mittner kennen.

Die Krankheit konnte überwunden werden, die Freundschaft blieb; und so begannen die beiden gemeinsam zu destillieren.

Rinaldo Willy und Pascal Mittner
Rinaldo Willy und Pascal Mittmer - Steve Hadorn

Anfänglich ganz klassisch auf dem Talboden. Rund zehn Jahre ist das her.

Bald schon fand eines der Fässer seinen Weg in die Grotte der Bergstation Corvatsch, und zwar zwecks Lagerung und Reifung . Andere sind in Kellern, Klöstern und sogar einem ehemaligen Militärbunker verteilt.

«Irgendwann fanden wir es aber schade, hier oben an diesem Kraftort nur zu lagern», erinnert sich Willy.

Symbolik nicht nur beim Standort

Als sich ein spärlich benutzter Lagerraum im Untergeschoss der Bergstation findet, packte das visionäre Duo die Chance beim Schopf. Ein reiner Marketing-Gag sei die Lage nicht.

Denn sie habe auch praktische Vorteile: «Hier ist der Siedepunkt 10 Grad tiefer als im Tal», weiss Willy zu berichten. Und weil die Anlage direkt von der frischen Bergluft gekühlt wird, kann an Geld und Energie eingespart werden.

Whisky-Destillerie auf dem Corvatsch
Restaurant 3303 auf dem Corvatsch - PD

Nichtsdestotrotz; gebrannt auf einem Bündner Berggipfel, das hilft natürlich beim Marketing. Aber nicht nur der Standort birgt viel Symbolik, sondern auch das Etikett auf dem Whiskey.

Orma, so lernen wir bald, ist das romanische Wort für Seele. Das Logo mit den zwei Steinböcken steht für die beiden Freunde und ist gleichzeitig eine Ode ans Bündnerland.

Dreht man die Flasche – etwa beim einschenken – wird im kunstvoll gestalteten Logo eine römische Acht erkennbar.

Diese steht für die Ewigkeit und gilt insbesondere als China als absolute Glückszahl. Ausserdem enthält das Logo Elemente einer Uhr und damit ein weiteres Stück Swissness.

Regionale Zutaten

Nebst Freundschaft und Seele ist die Heimatverbundenheit ein wichtiges Thema bei Orma. Diese widerspiegelt sich nicht nur in den Steinböcken, sondern auch an den Zutaten.

Wenn immer möglich stammen sie nämlich aus der Region.

Anders als im Ursprungsland Schottland wird nicht in Sherry- oder Bourbonfässern gelagert.

Beim hiesigen Whisky werden Fässer aus heimischem Holz und hiesigem Weinbau geordert, etwa aus der Bündner Herrschaft oder dem Veltlin.

Und das Wasser, das stammt von den Quellen bei der Mittelstation der Corvatschbahn.

Degustation muss sein
Orma gibts zum probieren - Steve Hadorn

«Wir wollen einen Whisky machen, der seine Herkunft zeigt» hält Rinaldo Willy fest. Und dazu gehören auch die unterschiedlichen Färbungen und Nuancen jeder Single Cask Edition.

Je nachdem in welchem Weinfass und in welchem Klima sie herangereift ist – vom Gewölbekeller des Schloss Tarasp bis zum Corvatsch.

Die ORMA-Destellerie lässt sich besuchen

Orma Limited Single Malt Swiss Whisky kann über die Webseite der Destillerie bestellt werden und ist nicht im Handel erhältlich.

Die höchstgelegene Whisky-Destillerie der Welt kann an ausgewählten Daten im Rahmen einer Führung mit Degustation besucht werden. Auf den Corvatsch fährt man per Seilbahn ab Silvaplana.

Kulinarisch abrunden lässt sich das Erlebnis mit dem ORMA-Menü im Restaurant 3303, ebenfalls in der Bergstation. Jeder Gang des Geniessermenüs enthält eine raffinierte Whisky-Note.

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