Bizarre Bewerbungen um Amazons zweites Hauptquartier
Das Wichtigste in Kürze
- Im September verkündete Amazon die Suche nach einer zweiten Konzernzentrale in Nordamerika.
- Seither gingen zahlreiche Bewerbungen von US-Städten ein - darunter sehr skurille Aktionen.
Es ist Musik in den Ohren jedes Bürgermeisters und Gouverneurs: Amazon will mehr als fünf Milliarden Dollar in den Bau eines zweiten Standortes stecken und mehr als 50'000 Arbeitsplätze schaffen. Zehntausende zusätzliche Jobs und Investments in zweistelliger Milliardenhöhe soll Amazons Präsenz indirekt entstehen lassen. Die Bewerbungsfrist endet an diesem Donnerstag. Städte, Gemeinden und Bundesstaaten machen Amazon den Hof - zum Teil mit recht skurrilen Aktionen.
Aus Tucson, einer Stadt im Wüstenstaat Arizona, erreichte den Konzern etwa ein über sechs Meter hoher Saguaro-Kaktus. «Wir wollten uns damit die Aufmerksamkeit von Mr. Bezos und seinem Team sichern und die Botschaft senden, dass wir Platz für langfristiges Wachstum bieten», sagte Joe Snell von der Wirtschaftsfördergesellschaft Sun Corridor.
Die Stadt Stonecrest in Georgia bot kurzerhand an, eine riesige Fläche abzutreten, die dann in «City of Amazon» umbenannt würde. Und auch in Birmingham, Alabama, legt man sich ins Zeug, um bei Bezos Beachtung zu finden: überdimensionale Amazon-Paketboxen zieren neuerdings die Innenstadt.
Ob aber kleinere Städte mit Kreativbewerbungen ernsthafte Chancen haben, steht angesichts starker Konkurrenz durch Metropolen wie New York, Chicago, Toronto oder Boston zu bezweifeln. Entscheidend könnte am Ende schlichtweg sein, welcher Gouverneur zu den grössten Zugeständnissen in Sachen Steuernachlässe bereit ist.