Marina Amaral: Farbe verändert den Blick in die Vergangenheit

Historischen Fotos Leben einhauchen – das ist die Passion der brasilianischen Digitalkünstlerin Marina Amaral. Sie koloriert alte Fotografien digital und macht sie damit auf eine neue Art erfassbar.

Das Foto der 14-jährigen Czesława Kwoka in Auschwitz 1943, welches Marina Amaral kolorierte, geht um die Welt.
Das Foto der 14-jährigen Czesława Kwoka in Auschwitz 1943, welches Marina Amaral kolorierte, geht um die Welt. - Instagram/marinaarts

Das Wichtigste in Kürze

  • Marina Amaral koloriert historische Schwarz-Weiss-Fotografien und haucht ihnen so Leben ein.
  • Das Foto eines KZ-Häftlings von Auschwitz 1943 kurz vor dessen Ermordung geht um die Welt.

Wie Albert Einstein, Sophie Scholl, Winston Churchill oder Thomas Edison ausgesehen haben, weiss unsereins von Fotografien. Schwarz-Weiss natürlich, denn die Farbfotografie wurde erst Ende der 30er-Jahre entwickelt – erst 1972 übersteigt der Farb- den Schwarz-Weiss-Film. Die historischen Figuren auf den Fotos blieben deshalb meist «farblos».

Das will Marina Amaral ändern. Die 23-jährige Brasilianerin koloriert alte Schwarz-Weiss-Fotografien digital in Photoshop. Ihr Portraitfoto eines 14-jährigen Mädchens, das im Konzentrationslager Auschwitz kurz vor ihrer Ermordung fotografiert wurde, geht derzeit um die Welt: 75 Jahre später, in Farbe und greifbar nah.

«Wenn man sich ein Farbbild anschaut, fühlt man sich mit dem, was man sieht, besser verbunden. Es ist schwierig, sich mit einer historischen Figur auseinanderzusetzen, wenn du sie nur in Schwarz-Weiss siehst, weil uns das das Gefühl gibt, dass diese Person nur in Geschichtsbüchern existiert. Das ist aber absolut falsch. Die Farben erlauben es uns, eine Brücke in die Vergangenheit zu bauen», sagt Fotokünstlerin Amaral.

Amaral hat ihr Studium der Internationalen Beziehungen an den Nagel gehängt, um sich ganz dem Kolorieren alter Fotos widmen zu können. Sie bekommt Aufträge aus der ganzen Welt, berichtet sie in einem Interview mit der «Welt». Ihr Ziel, sagt sie, ist es den historischen Moment so sichtbar machen, als sei man dabei.

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