Scharfe Kritik an Facebook und Co.
Scharfe Kritik aus der UN-Familie an Facebook und Co: Die sozialen Medien böten Schmugglern und Folterern Plattformen und täten zu wenig, um deren schmutziges Geschäft zu unterbinden.
In einem ungewöhnlich emotionalen Appell rügte der Kommunikationschef der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Leonard Doyle, die sozialen Medien. Sie böten Schmugglern und Folterern Plattformen und täten zu wenig, um deren schmutziges Geschäft zu unterbinden.
«Soziale Medien geben Gangstern, Schmugglern, Schleppern und Ausbeutern eine Kommunikationsplattform mit Turbomotor», sagte Doyle. «Die Menschen sind nur einen Klick von den Schleppern und ihren Lügen entfernt.» Die IOM versuche Facebook und anderen Plattformen zum Einschreiten zu bewegen, aber ohne Erfolg. Als Reaktion würden die Plattformen verlangen, dass man ihnen die zu beanstanden Seiten zeige, damit diese deaktivieren könnten. «Aber es ist nicht unsere Aufgabe, die Seiten auf Facebook zu überwachen, das muss das Unternehmen selbst tun», sagte Doyle.
Warnmeldungen wären möglich
Wer pornografische Seiten aufrufe, bekomme oft ein Fenster eingeblendet mit
einer Warnung vor Gefahren und kriminellen Aktivitäten. So etwas sei bei
perfiden Angeboten von Schleppern auch möglich, sagte Doyle. Soziale Medien
hätten die Verantwortung, die Menschen über die Risiken der Flucht mit einem
Schlepper aufzuklären.
Die Organisation hat nach Angaben Doyles in diesem Jahr gut 14'000 Migranten, die in Folterlager in Libyen gerieten, bei der Rückkehr in ihre Heimatländer unterstützt. Menschenhändler foltern dort Migranten und schicken oft Videos davon an die Familien, um Geld zu erpressen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Internationale Organisation für Migration (IOM) kritisiert Facebook und Co. für ihren Umgang mit Schleppern, Schmugglern und Ausbeutern.
- Die sozialen Medien sollen Verantwortung für die Inhalte auf den Seiten übernehmen und diese überwachen.