Youtube hat ein Pädophilen-Problem

Franco Arnold
Franco Arnold

Zürich,

Jeder kann mit ein paar Klicks ein Video auf Youtube laden – auch Minderjährige. Unter vermeintlich harmlosen Videos mit Kindern, häufen sich eklige Pädo-Kommentare. Google sagt, man wolle die Kontroll-Teams ausbauen. Kritikern geht das zu wenig weit.

Youtube hat ein Problem mit Pädophilen-Kommentaren. (Symbolbild)
Youtube hat ein Problem mit Pädophilen-Kommentaren. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Youtube hat ein Problem mit Pädophilen-Kommentaren unter den Videos.
  • Viele englische Pädo-Kommentare wurden inzwischen gelöscht. Auf russisch oder schwedisch ist aber nach wie vor Heftiges zu lesen.
  • Google sagt, man wolle die Kontroll-Teams weiter ausbauen.

Es sind harmlose Filmchen, die Kinder oder ihre Eltern auf Youtube laden. Ein Mädchen zieht sich seinen Pulli aus, ein anderes hüpft in Unterwäsche auf einer Matratze auf und ab. Doch die heile Welt stösst bald an Grenzen, wenn man in den Kommentarspalten herunterscrollt. «Ich liebe es, wenn du dich auf dem Boden windest! Oh Freude um 4:38!!», steht da, oder: «Ich hämmere sie, bis das Kondom bricht.»

Die «Times» deckte dies vor einem Monat auf, viele Unternehmen zogen daraufhin ihre Werbung auf dem Online-Portal zurück. Google, die Besitzerin von Youtube, reagierte und säuberte die Kommentare. Wie «10vor10» nun aufdeckt, ist das Problem allerdings nur teilweise gelöst. Hauptsächlich englische Pädo-Kommentare wurden gelöscht, auf schwedisch oder russisch sind nach wie vor unzählige schlimme Kommentare zu finden – oftmals bei Videos mit Millionen Klicks.

Forderung nach mehr Kontrolle

Diese immensen Klickzahlen sind für «Internet-Detektiv» Andreas Gisler von der Firma Zulu5 ein Hinweis darauf, dass diese Filme in Pädophilen-Netzwerken kursieren. Er fordert deshalb mehr und strengere Kontrollen auf der Plattform. Google entgegnet gegenüber «10vor10»: «Bei Google setzen sich verschiedene Teams mit Inhalten auseinander, die möglicherweise gegen unsere Richtlinien verstossen. Wir werden diese Teams weiter ausbauen, ab dem kommenden Jahr auf über 10'000 Personen.»

Trotz allem: Vollkommener Schutz für Kinder bietet nur eins: Erst gar keine Aufnahmen von Kindern auf Youtube zu stellen.

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