Erfolgsgeschichte mit Abfall-fressenden Hühnern im Elsass

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Frankreich,

Eine Idee macht im Elsass Schule: Hühner fressen den Abfall auf. Hunderte von Elsässer haben dafür Hennen adoptiert und füttern sie mit ihren Bioabfällen.

Hühner antibiotikum
Er Einsatz von Antibiotika bei Masthennen ist besorgniserregend, da eine Resistenz gegen die Medikamente vermutet wird. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte Elsässer haben kostenfrei Hühner bei sich zu Hause aufgenommen.
  • Diese fressen ihren Bioabfall und Essensreste.
  • 100 Tonnen Abfall konnten so bisher gespart werden – und unzählige Eier gewonnen.

Im Elsass kochen die Menschen für ihre Hühner: Aus Essensresten und Bioabfall kochen sie ein Süppchen aus alten Kartoffeln, hartem Brot, Knoblauch (der soll den Hühnern Parasiten vom Leib halten) – gekocht schmeckt dies den Federviechern besser. Dazu gibt’s Getreide und zerkleinerte Eierschalen.

Eine Idee der Abfallbetriebe

Mehrere Hundert Elsässer haben bereits Hühner adoptiert. Die Hühner erhielten sie gratis. Die Idee mit den kostenlosen Müllschluckern kommt aus den Abfallbetrieben der nahegelegenen Stadt Colmar. Seit 2015 verteilt man hier jedes Jahr pärchenweise Hennen an geeignete Halter in benachbarten Gemeinden. Über 1000 Tiere haben so schon den Besitzer gewechselt.

Aus Sicht der Stadt ist das eine Erfolgsgeschichte: Rund 100 Tonnen Biomüll hätten die adoptierten Hennen wahrscheinlich bereits gefressen, sagt Laurent Ott, Chef der Abfallbetriebe. Dieser Müll habe nicht verbrannt werden müssen – damit habe die Stadt das Geld wieder eingespart, das für die Anschaffung der Tiere ausgegeben wurde. «Hühner sind ein bisschen wie Schweine – sie fressen alles.»

Wer Tiere zu sich nehme, muss zwar zwei Jahre lang garantieren, sie nicht zu töten. Dafür gebe es auch unangekündigte Kontrollen. Danach könnten die Besitzer mit den Hühnern aber anstellen, was sie wollten.

Kritik von Tierschützern

Der Deutsche Tierschutzbund will die Idee aus Colmar weder verdammen noch loben. Man sehe es aber kritisch, dass hier Laien am Werk seien, teilt der Verein mit. Sie könnten nicht immer einschätzen, ob bestimmte Nahrungsmittel den Tieren vielleicht sogar schaden. Eine Ernährung ausschliesslich auf Basis von Abfällen sei zudem nicht gut für Hühner. Auch Hausschlachtungen – sofern sie ohne nötige Sachkenntnisse durchgeführt würden – findet der Tierschutzbund problematisch.

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