Neuseeländer bringen bedrohte Vögel in die Stadt

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Neuseeland,

In den nächsten Jahren werden in Neuseeland Tausende Fallen aufgestellt. Damit sollen fleischfressende Säugetiere vertrieben werden.

Fallen für Wiesel, Frettchen und andere Raubtiere.
Die Initiative «Capital Kiwi» möchte mit einer Aktion den bedrohten Laufvogel wieder in Wellington ansiedeln. - Capital Kiwi/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Neuseeländer ist der Kiwi nicht nur ein Vogel – das Tier ist jedoch bedroht.
  • Mit der Initiative «Capital Kiwi» soll dies nun geändert werden.

Der Kiwi ist das Markenzeichen Neuseelands. Doch viele Menschen kennen den bedrohten Laufvogel nur aus dem Zoo. Um das zu ändern, sollen die Tiere in der Hauptstadt Wellington angesiedelt werden. Dafür müssen andere Arten weichen.

Für Neuseeländer ist der Kiwi nicht nur ein Vogel. Das flugunfähige Tier mit den fellartigen, grau-braunen Federn ist das Markenzeichen des Pazifikstaates. Kiwi wird im Volksmund auch die Währung, der neuseeländische Dollar, genannt. Und Kiwis nennen sich die Einwohner des Inselstaates liebevoll auch selbst.

Eingeschleppte Raubtiere

Doch der pummelige Vogel ist bedroht. Eine Ursache sind eingeschleppte Raubtiere. Vor hundert Jahren gab es in dem Land noch Millionen der nachtaktiven Vögel. Heute sind es nach Schätzungen gerade einmal rund 68'000. Die meisten von ihnen leben weit weg von den Menschen in Naturschutzgebieten – oder in Zoos. Ein Grossteil der Neuseeländer hat noch nie einen wildlebenden Kiwi gesehen.

Paul Ward will das ändern. Als treibende Kraft hinter der Initiative «Capital Kiwi» will er innert zehn Jahren den schrillen Ruf des Vogels in die Hinterhöfe der Hauptstadt Wellington bringen und die Tiere dort schützen, wo Menschen leben. «Es geht nicht an, dass mehr ausländische Touristen einen Kiwi gesehen haben als die Menschen, die nach ihm benannt sind», sagt der 43-jährige Drehbuchautor.

Feinde müssen weichen

Capital Kiwi will die Vögel auf 23'000 Hektar Land ansiedeln, das sich von den Vororten bis zur Westküste erstreckt und so den Bezug der Menschen zu den Tieren stärken. Damit sich die Kiwis niederlassen können, müssen aber zunächst ihre Feinde weichen: Wiesel und Frettchen zum Beispiel, die einst hierhergebracht wurden, um der zuvor ausgesetzten Kaninchen Herr zu werden.

Dazu sollen in den kommenden drei Jahren Tausende Fallen aufgestellt werden. Sind die fleischfressenden Säugetiere vertrieben, will das Umweltministerium Kiwis dorthin bringen – in der Hoffnung, dass sich die Vögel vermehren. «Ungeschützt überleben derzeit nur vier bis fünf Prozent der Kiwiküken bis ins Erwachsenenalter», erklärt Ward.

Einwohner müssen mit anpacken

Damit das nicht passiert, wolle ihre Organisation die Vögel durch Gemeinschaftsinitiativen zu den Menschen bringen, sagt Michelle Impey: «Den Kiwi dorthin zu bringen, wo die (menschlichen) Kiwis leben, rückt sie besser ins Bewusstsein.»

Trotz staatlicher Unterstützung in Millionenhöhe müssen die Einwohner Wellingtons selbst mit anpacken: Schulkinder, Trailläufer und Mountainbiker behalten die Fallen für Wiesel und Frettchen im Auge.

Kommentare

Weiterlesen

Harry und Meghan
1 Interaktionen
Bedrohte Tierarten
In Nacken gebissen
Shopping
13 Interaktionen
Shopping

MEHR IN NEWS

3 Interaktionen
«Auf gutem Weg»
a
Leibarzt berichtet
a
7 Interaktionen
Fertig Regen!
a
43 Interaktionen
Seit Trumps Zöllen

MEHR AUS NEUSEELAND

Waikato Spital Neuseeland
12 Interaktionen
Verwechselt
Fisch
24 Interaktionen
Neuseeland
Earth Hour
10 Interaktionen
Wellington
a
23 Interaktionen
Urteil