Tierschutz: Die Folgen der Massentierhaltung für die Umwelt
Die wachsende Weltbevölkerung und der steigende Bedarf an tierischen Produkten haben zur sogenannten Massentierhaltung geführt. Der Tierschutz klärt auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Massentierhaltung ist auch in der Schweiz stark umstritten.
- Eine Volksinitiative gegen Massentierhaltung wurde jedoch abgelehnt.
Als Massentierhaltung wird die hoch technisierte Haltung einer sehr grossen Anzahl an Nutztieren bezeichnet. Grossbetriebe sehen die für ihr Fleisch oder Produkte wie Milch und Eier gehaltenen Tiere lediglich als Ware an.
Die Tiere leiden unter extrem beengten und unhygienischen Zuständen, die in keinster Weise artgerecht sind.
Der Tierschutz versucht zunehmend, über diese Zustände aufzuklären. Doch oft ist der Verbraucherin oder dem Verbraucher das Leid der Tiere nicht bewusst.
Typische Beispiele für die Massentierhaltung sind Legebatterien für Hühner und die Schweine- und Rinderzucht.
In der Schweiz kämpfte 2022 eine Volksinitiative und der Tierschutz gegen das komplette Verbot der Massentierhaltung.
Doch 62,9 Prozent des Schweizer Stimmvolkes hat laut «Swissinfo» dagegen gestimmt. Sie folgten damit der Empfehlung des Bundesrates und der konservativen Parteien.
Tierschutz: Umweltschäden durch die Massentierhaltung
Das unsägliche Leiden der Tiere ist das grösste, aber nicht das einzige Problem der Massentierhaltung.
Diese wirkt sich gleich mehrfach negativ auf die Umwelt aus. So hat die Landwirtschaft laut der Schweizerischen Eidgenossenschaft einen Anteil von 12,4 Prozent an den Treibhausgasemissionen der Schweiz.
Besonders problematisch ist dabei Methangas, das sich 28-mal stärker auf die Erderwärmung auswirkt als Kohlendioxid (CO2). In der Öffentlichkeit findet es jedoch weniger Beachtung.
Methangas macht 56 Prozent der landwirtschaftlichen Emissionen aus. Es wird vor allem von Wiederkäuern wie Rindern emittiert. Eine einzige Kuh rülpst und furzt pro Jahr etwa 100 Kilogramm Methan in die Welt.
Nitrate im Grundwasser
Durch die Massentierhaltung und die intensive Landwirtschaft gelangen immer mehr Nitrate in das Grundwasser.
Auch darauf macht der Tierschutz und verschiedene Organisationen, die sich für das Tierwohl einsetzen, immer wieder aufmerksam.
Neue Messungen des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) ergaben, dass 18 Prozent der Messstellen oberhalb des Grenzwertes lagen.
Das Nitrat gelangt unter anderem durch die Düngung der Ackerflächen mit Gülle aus der Tierhaltung in den Boden. Entsprechend hoch ist darum die Belastung im landwirtschaftlich intensiv genutzten Mittelland.
Um die Tiere vor Krankheiten durch die zu enge Haltung zu schützen, werden ihnen meist auch Antibiotika verabreicht.
Diese finden sich später nicht nur im Fleisch der Tiere wieder. Sie gelangen über die Gülle auf die Äcker und so ins Grundwasser.
Ammoniak in der Luft
Ein weiteres grosses Problem der Massentierhaltung ist Ammoniak. Dieser entsteht bei der Zersetzung von Harnstoff und Eiweiss in den Exkrementen der Tiere.
In der Massentierhaltung bildet sich das Ammoniak teilweise schon im Stall und teilweise beim Verteilen der Gülle auf den Äckern. Es gelangt in die Luft, wo es zu Ammonium und Ammoniumsalzen umgewandelt wird.
Lagern sich diese Stoffe dann wieder in der Natur ab, kommt es zu einer Versauerung und Überdüngung der Böden. Besonders betroffen sind Wälder, da die Bäume die Schadstoffe aus der Luft aufnehmen und in die Böden weitergeben.
Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) hat auch die Schweiz verpflichtet, ihre Ammoniakemissionen regelmässig zu überprüfen.
Demnach hatte die Tierhaltung im Jahr 2020 einen Anteil von 93 Prozent an den Ammoniakemissionen der Landwirtschaft.
Die Zahl der in der Schweiz gehaltenen Rinder und Schweine sank. Dafür jedoch stiegen die Zahlen in der Geflügelhaltung stark an. Der Tierschutz schlägt Alarm und versucht, so genau wie möglich über das Leid der Tiere aufzuklären.