Tierschutz: Darum haben Tiere auf Social Media nichts verloren
Tiere auf den sozialen Medien sind süss, lustig und erfreuen uns. Für die Tiere jedoch ist das meistens alles andere als ein Spass, warnt der Tierschutz.
Das Wichtigste in Kürze
- Tiere zählen zu den beliebtesten Motiven auf den sozialen Medien.
- Was für uns süss und lustig ist, bedeutet für die Tiere oft Stress.
- Genau wie bei Kindern gilt, Tiere haben nichts auf Social Media verloren.
Sie sind süss, kuschelig, majestätisch anzusehen und unfassbar interessant: Tierfotos und -videos auf den sozialen Medien sind einfach toll. Bilder von süssen Vierbeinern anzuschauen, verringert Stress und macht glücklich. Studien haben gezeigt, dass die Tiere in uns positive Emotionen auslösen.
Der Content mit Tieren ist in der Regel augenscheinlich nicht problematisch. Ein niedliches Hundefoto regt nicht zum Nachdenken an, man kann es einfach geniessen.
Für uns lustig, für die Tiere nicht unbedingt
Beliebt sind natürlich vor allem die «klassischen» Heimtiere. Hund und Katze führen die Liste mit den am meisten gefolgten Accounts an und sind auch am häufigsten vertreten. Auch Videos von Kaninchen, Hamstern und Meerschweinchen werden gerne geteilt.
Das, was harmlos aussieht, ist nicht immer ein Spass für die Tiere. Denn gerade in Heimtiervideos werden Inhalte oft falsch interpretiert. Auf diesen Umstand weist die Organisation Vier Pfoten hin, die sich für den Tierschutz weltweit einsetzt.
Für uns sehen beispielsweise Videos mit Hunden, die wild spielen, lustig aus. Aber die Situation kann für einen Hund auch bedrohlich sein. Vielleicht wird der Hund gemobbt.
Auch wenn eine Katze etwas Tollpatschiges macht, z. B. ausrutscht und in ein Gefäss mit Wasser fällt, ist das für das Tier nicht spassig.
Für Online-Trends werden viele Heimtiere gerne in Kostüme gesteckt. Auch ein Tier zu erschrecken, damit es «lustig» reagiert, ist ein beliebtes Motiv. Dies bedeutet für die Tiere aber Angst und Stress.
Der Tierschutz weist darauf hin, dass die Tiere oft Stresssymptome zeigen, die von den Besitzern jedoch ignoriert werden. Dazu zählen z. B. bei Hunden Signale wie Stresshecheln – welches oft mit einem «süssen Lächeln» verwechselt wird –, Schnauzenlecken oder Kopf wegdrehen.
Video-Setup ist stressig
Selbst das Setup beim Drehen der Videos kann bei den Tieren zu Stresssituationen führen, gerade, wenn es professionell gemacht wird. Geräusche, helle Lichter, die direkt auf das Tier gerichtet sind und hektische Bewegungen können Angst auslösen.
Insbesondere Fluchttiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen sind von Natur darauf konditioniert, vor solchen Dingen wegzulaufen. Dem Tierschutz zuliebe sollte man deshalb sein Haustier nicht vor die Kamera zerren.
Tierschutz warnt vor Wildtiervideos
Zu den problematischen Auftritten in den sozialen Medien gehört auch die Präsentationen von Wildtieren, die wie Heimtiere gehalten werden. Sie zeigen Füchse, Waschbären, Igel und viele andere Tierarten, die eigentlich nicht in die Obhut von Privatpersonen gehören.
Sie werden gebadet, gekrault und dürfen in der Wohnung leben, obwohl es sich um Wildtiere handelt. Die Halter kuscheln mit den Tieren und ziehen ihnen schlimmstenfalls Accessoires über.
Dies ist gegen die Natur der Tiere, und die Videos vermitteln ein falsches Bild von wilden und exotischen Tiere. Zudem können solche Videos die Zuschauer dazu motivieren, sich ein exotisches Tier zuzulegen. Vielen fehlt dann aber das nötige Wissen zur artgerechten Haltung.