Velo & Hund: Das müssen Sie beim gemeinsamen Ausflug beachten
Velofahren und Auslauf für den Hund – das lässt sich gut kombinieren. Wem's nicht gefällt, für den gibt's eine Alternative für Touren und Wege: Hundetransport.
Das Wichtigste in Kürze
- Egal für welche Velotour: Ihr Vierbeiner sollte mit Geduld daran gewöhnt werden.
- Ab anderthalb Jahren und je nach Rasse kann es losgehen – auf Pfoten bis zu 10 Kilometern!
- Langsam ans Velo gewöhnen, mit Leckerli, Spielzeug und Hundedecke locken das Tier heraus.
Soll es mit dem Vierbeiner auf gemeinsame Velotour gehen, gibt es einiges zu beachten: Ist das Tier für den Dauerlauf neben den Speichen geeignet? Oder wird er doch besser transportiert? In jedem Fall gilt: Der Hund sollte mit Geduld eingewöhnt werden.
Als aktiver Begleiter muss die Spürnase körperlich fit sein. Das Laufen neben dem Velo sei nur etwas für ausgewachsene, gesunde Hunde, sagt Sarah Ross, Heimtierexpertin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.
Als Faustregel empfiehlt Ross ein Mindestalter von anderthalb Jahren, denn Welpen mit noch nicht ausgereiftem Bewegungsapparat können gesundheitliche Schäden davontragen wie ebenfalls ungeeignete Hunde mit Übergewicht oder hohem Alter.
Auch die Rasse spielt eine Rolle: Während Familienhunde wie Beagle oder Labrador sowie Hütehunde und Jagdhunde recht ausdauernd sind, sollten Hunde kurzköpfiger Rassen wie Französische oder Englische Bulldoggen nicht lange neben dem Velo herlaufen.
Laut Ross eignen sie sich aufgrund ihres Körperbaus nicht zum Velosport.
Probefahrt in ruhiger Atmosphäre
«Zu Beginn sollte man den Hund erst einmal mit dem Velo vertraut machen, solange es noch steht», empfiehlt Ross. Hat der Vierbeiner das Velo beschnuppert, belohne man dies mit Lob und Leckerlis.
Um den Hund an die neue Art der Fortbewegung heranzuführen, schiebt man das Velo erst einmal. Läuft Bello willig mit, können Herrchen oder Frauchen aufsatteln.
«Es empfiehlt sich, in einer verkehrsberuhigten Zone oder auf einem Parkplatz zu üben», sagt Ross.
Empfehlenswert ist dabei, die Leine möglichst lose mit sich zu führen, also nicht ans Handgelenk oder den Lenker gebunden. Das beugt Unfällen vor, falls das Tier plötzlich losrennt.
Für mehr Sicherheit kann den Hund möglichst auf Velowegen und rechts des Rads geführt werden.
Wann es dem Hund zu viel wird
«Ausserdem sollte man die Leine an einem Brustgeschirr befestigen und nicht am Halsband», ergänzt Heimtierexpertin Ross.
Im Fachhandel gibt es auch spezielle Velohalterungen für Hunde. So können Halter während der Fahrt beide Hände am Lenker lassen.
Unterwegs sollte man stets beobachten, ob der Hund körperlich überfordert ist. Das Tempo gibt am besten der Vierbeiner vor.
Je nach Fitness und Hunderasse sind zwar zehn Kilometer am Stück möglich. Doch hechelt der Hund stark oder verlangsamt das Tempo, ist eine Pause vonnöten.
Auch wenn der Hund nicht fürs Mitlaufen über weite Strecken geschaffen ist, ist die gemeinsame Velotour nicht passé. «Kleinere Hunde fahren in speziellen Körben mit, grössere Hunde können in kleinen Anhängern als Beifahrer mitgenommen werden», sagt Sarah Ross.
Tunnelübung für den Anhänger
Wenn der Hund das Velokörbchen wie sein eigenes Körbchen kennt, werde er während der Fahrt auch sitzen bleiben, sagt Hundetrainer und Fachbuchautor Anton Fichtlmeier.
Ideal sei ein Korb am Lenker, um den Hund während der Fahrt im Blick zu behalten.
Weil zu viel Gewicht dort aber das Fahrverhalten negativ beeinflussen kann, sollte das Tier nicht mehr als etwa fünf Kilo wiegen.
Bringt der Vierbeiner mehr auf die Waage oder ist für den Sport ungeeignet, darf er hinten mitfahren – in einem Körbchen für dem Gepäckträger oder im Anhänger.
Es gibt Hundeanhänger in verschiedenen Grössen für Hunde bis zu 45 Kilo. An den Anhänger sollte der Hund sorgsam gewöhnt werden – denn er könne einschüchternd auf das Tier wirken.
Um Vertrauen aufzubauen, kann man es mit einem Klassiker aus der Welpenschule versuchen: der Tunnelübung. Dazu lockt man das Tier mit einem Leckerli in den Anhänger und schliesslich hindurch, anschliessend wird belohnt.
Bei Stress ein Gang rückwärts
Gegen möglichen Stress hilft auch, den Futterplatz daheim in den Anhänger zu verlegen oder dort das Lieblingsspielzeug zu verstecken oder die gewohnte Hundedecke auszulegen.
Die ersten Proberunden mit Hund und Hänger sollten dann ähnlich behutsam durchgeführt werden, wie die Gewöhnung ans Velo: den Hänger mit Hund an Bord erst einmal schieben, bevor man ihn ankuppelt und losradelt.
Beim Mitfahren in einem Lastenrad sei die Eingewöhnung sehr ähnlich, sagt Sarah Ross: Vertrauen schaffen, Einsteigen loben, erst schieben, dann fahren.
«Wenn der Hund bei einem der Schritte Angst oder Stressverhalten zeigt, unbedingt geduldig sein und zunächst zu dem vorherigen Schritt zurückkehren«, rät die Heimtierexpertin.
Es sei nicht selbstverständlich, dass jeder Hund am Velo mit- oder im Anhänger oder Lastenvelo mitfährt. «Manche Hunde mögen es einfach nicht, das sollte man als Besitzer unbedingt akzeptieren», so Ross.