Wie du Demenz beim Hund erkennst und damit umgehst

Das Altern bringt für unsere geliebten Hunde einige Herausforderungen mit sich. Häufigere Nickerchen sind dabei keine Überraschung, aber ältere Hunde können auch mit ernsteren Erkrankungen wie chronischer Niereninsuffizienz oder Hörverlust zu kämpfen haben.

Hundedemenz, auch als kognitive Dysfunktion bei Hunden bekannt, ist ein Zustand, der das Verhalten und die kognitiven Fähigkeiten deines Hundes beeinflusst.

Dr. Sagi Denenberg, ein veterinärmedizinischer Verhaltensforscher, erklärt, dass der Begriff kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS) bei Hunden genauer ist, da wir nicht wissen, ob andere Tiere in der Hunde-Familie, wie Wölfe und Kojoten, an derselben Krankheit leiden.

Viele andere Krankheiten können ähnliche Symptome wie CDS zeigen. Zum Beispiel kann Arthritis bei Hunden zu geringerer Aktivität führen. Daher ist CDS eine Ausschlussdiagnose, was bedeutet, dass dein Tierarzt zunächst alle anderen potenziellen medizinischen Ursachen ausschliessen muss.

Laut Dr. Denenberg zeigt jedoch eine Studie, dass 28 Prozent der Hunde im Alter zwischen elf und zwölf Jahren mindestens ein Anzeichen von Hundedemenz aufweisen, und dieser Wert steigt auf 68 Prozent bei Hunden über 15 Jahren.

Ähnlich wie beim Menschen wird CDS durch altersbedingte Veränderungen im Gehirn verursacht. Eine dieser Veränderungen betrifft die Neuronen des Gehirns, die Zellen, die Informationen im Gehirn weiterleiten. Wenn die Neuronen nicht richtig funktionieren, kann das Gehirn seine Aufgaben nicht erfüllen.

Dr. Denenberg erklärt, dass der häufigste Grund für CDS ähnlich wie bei der Alzheimer-Krankheit beim Menschen auf oxidative Schäden in den Gehirnzellen zurückzuführen sei. Diese würden durch eine schlechte Blutzirkulation und weniger verfügbaren Sauerstoff sowie durch einen verschlechterten Sauerstoffstoffwechsel in den Gehirnzellen verursacht.

CDS betrifft ältere Hunde, wobei die ersten Symptome etwa im Alter von neun Jahren auftreten. Es schreitet langsam voran und beginnt mit nur einem oder zwei Anzeichen, bevor der Hund deutliche Symptome zeigt. Die häufigsten werden durch das Akronym «Disha» abgedeckt:

D wie Desorientierung: Ein desorientierter Hund wirkt verwirrt. Er könnte sich in einer Ecke verirren, ziellos umherwandern oder an einer Tür auf der Schwelle stehen bleiben, weil er nicht weiss, wohin er wollte.

I wie Interaktionen: Die sozialen Beziehungen deines Hundes zu Menschen und anderen Haustieren werden beeinflusst. Dein Hund könnte anhänglicher oder distanzierter werden.

S wie Schlaf-Wach-Zyklus: Die Schlafgewohnheiten deines Hundes werden sich ändern. Er könnte tagsüber mehr schlafen und nachts wach werden.

H wie Unsauberkeit im Haus: Dein Hund könnte anfangen, im Haus zu koten und zu urinieren.

A wie Aktivität: Die Aktivitätsniveaus deines Hundes werden sich ändern. Er könnte aktiver und unruhiger oder lethargischer werden.

Manchmal werden dem Akronym zwei weitere Buchstaben hinzugefügt, sodass es „Dishaal“ wird. Das zusätzliche «A» steht für Angst. Hunde mit CDS können neue Ängste entwickeln, anhänglicher werden und mehr vokalisieren.

Das abschliessende «L» weist auf Probleme mit dem Lernen und dem Gedächtnis hin. Dein Hund könnte vergessen, wie man Verhaltensweisen ausführt, die du ihm beigebracht hast, neue Verhaltensweisen langsamer lernen oder sich nicht an Veränderungen anpassen können.

Das Sundowner-Syndrom ist Teil der Schlaf-Wach-Zyklus-Störung bei CDS. Dein Hund könnte tagsüber mehr schlafen und nachts unruhig und aufgeregt werden. Dein Hund könnte umherwandern, sich verlaufen oder ohne Grund bellen. Dies kann auch deinen Schlaf stören.

Um diesen Aspekt von CDS zu bewältigen, empfiehlt Dr. Denenberg den Besitzern, mehr geistige und Umweltanreize sowie Bewegung in den Hundealltag zu integrieren. Idealerweise zu vorhersehbaren Zeiten, damit der Hund sich daran erinnern und sie erwarten könne. Wenn die Besitzer dies mehr tagsüber anbieten könnten und es besonders als präventives Werkzeug verwendeten, könne es beim Sundowner-Syndrom helfen.

Obwohl sich der Zustand progressiv verschlechtert und es keine Heilung gibt, lässt sich mit CDS leben und es in seiner Entwicklung verlangsamen. Es gibt mehrere verfügbare Medikamente: zum Beispiel Selegilin, das oxidative Schäden im Gehirn verlangsamt, und Propentofyllin, das die Blutzirkulation im Gehirn unterstützt.

Du kannst auch mit deinem Tierarzt über Nahrungsergänzungsmittel wie SAMe (S-Adenosylmethionin), Vitamin E und Ginkgo biloba sprechen, die alle als Antioxidantien wirken. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zugabe von Antioxidantien zur Hundenahrung ältere Hunden zum Beispiel darin unterstützen kann, schwierigere Lernaufgaben zu bewältigen.

Schliesslich solltest du auch eine diätetische Behandlung der Hundedemenz in Betracht ziehen. Ernährungsweisen, die reich an Fischölen oder mittelkettigen Triglyceriden (MCTs) sind, haben sich als hilfreich erwiesen.

Es kann eine Herausforderung sein, mit einem Hund mit CDS zu leben, insbesondere wenn dein Hund nicht mehr freundlich ist oder im Haus kotet. Aber Hunde mit CDS können ein langes Leben führen. Das Gehirn sei wie ein Muskel, erklärt Dr. Denenberg. Training, Puzzlespielzeuge und Bewegung seien daher unerlässlich.