«Der Exorzist - Bekenntnis»: Eine Legende geht weiter
Es gibt Horrorfilme. Und es gibt den «Exorzist». Kaum ein anderer Gruselfilm ist den Fans so sehr in Erinnerung. Zu dem es nun eine Fortsetzung gibt.
Von «Nosferatu» (1922) über so unterschiedliche Filme wie «Psycho» oder «Carrie» bis hin zu neueren Werken wie «Get Out» (2017) zieht sich eine lange, tiefrote Blutspur an düsteren, skurrilen, und vor allem unheimlichen Kinowerken.
Einen besonderen Platz in dieser Liste hat «Der Exorzist» aus dem Jahr 1973. Der mit zwei Oscars bedachte Streifen erzählt mit drastischen Bildern und famoser Musik von einem besessenen Mädchen und erregte damals viel Aufmerksamkeit. Das 50. Jubiläum des Meisterwerks wird nun unter anderem gewürdigt mit einer dicken Jubiläums-Blu-Ray-Box.
Ein besonderes Jahr also für Fans des Films, zumal dessen genialer Erschaffer William Friedkin Anfang August 87-jährig starb. Damit nicht genug erscheint nun ein neuer, sich in mancherlei Hinsicht auf das Original beziehender «Exorzist». Die Regie kommt von David Gordon Green, Ellen Burstyn (Jahrgang 1932), schon im Original mit dabei, spielt erneut mit.
Zwei Mädchen verschwinden
13 Jahre ist es her, dass Victor (Leslie Odom Jr.) seine geliebte Frau bei einem grossen Erdbeben auf Haiti verloren hat. Allein und in einem recht weitläufigen Haus zieht er nun die gemeinsame Tochter Angela (Lidya Jewett aus «Good Girls») gross. Ein inniges, rührendes Verhältnis verbindet Tochter und Vater.
Ein neuer Tag: Morgens bringt Victor seine Tochter zur High School, für abends sind beide verabredet. Als Victor nach Hause kommt – es ist schon dunkel – findet er nur leere Zimmer und keine Angela vor. Und auch ihre Freundin Katherine (Newcomerin Olivia O'Neill), mit der Angela nach der Schule unterwegs war, ist weg.
Nach Tagen der Angst, intensiver Polizeiarbeit, Auseinandersetzungen zwischen Victor und Katherines Eltern tauchen beide schliesslich wieder auf: äusserlich un-, innerlich aber, das wird immer deutlicher, schwer versehrt. Keiner weiss, was während der drei Tage (später nimmt der Film Bezug auf die Auferstehung Jesu nach drei Tagen) passiert ist; auch die Mädchen erinnern sich an nichts. Allen aber schwant irgendwann: Angela und Katherine werden nie mehr die Alten sein.
Filmseite
In der obligatorischen, ebenfalls an 1973 angelehnten Austreibungssequenz finden alle Antagonisten des Films zusammen: vom lokalen Priester über den atheistischen Vater, von der gläubigen, indes zweifelnden Krankenschwester bis hin zu den leicht bigotten Eltern Katherines. Ein schöner, für einen Horrorstreifen erstaunlich versöhnlicher Moment.
Man vergisst diesen gruseligen, nur bisweilen überzeichneten Kinofilm nicht so schnell. Zumal er zum Nachdenken anregt. Darüber etwa, was das sogenannte Böse ausmacht. Und warum es einen so festen Platz hat in unserer Welt.