Der Regisseur Paul Verhoeven gilt als versierter Provokateur. Die Kultmoviegang zeigt im Berner CineClub «Robocop» und «Starship Troopers».
Kultmoviegang Robo + Troopers
«Robocop» und «Starship Troopers» vermischen Action mit Humor. - MGM / Buena Vista

Das Wichtigste in Kürze

  • In «Robocop» sorgt ein mechanischer Polizist für Ordnung.
  • «Starship Troopers» parodiert auf satirisch-brutale Weise den Faschismus.
  • Die Kultmoviegang führt beide Werke am 21. Juni 2019 im Cineclub in Bern auf.
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Gute und schlechte Filme gehören zum Repertoire der Kultmoviegang. Im Juni 2019 widmet sie sich zwei hochkarätigen Krachern des holländischen Regisseurs Paul Verhoeven.

Schon früh erarbeitete sich Verhoeven einen Ruf als aufmüpfigen Filmemacher. Obwohl die Niederländer mit expliziten Inhalten offener umgehen, lotete er mit mehreren Werken wie beispielsweise «Türkische Früchte» die Grenzen aus.

Das Spiel mit Sex und Gewalt blieb im Ausland nicht unbemerkt. Der Historien-Streifen «Flesh and Blood» markierte 1985 seine erste europäische Kooperation mit den USA. Zwei Jahre später inszenierte er in Amerika mit dem Science-Fiction-Film «Robocop» einen finanziellen Erfolg.

Brutale Gesellschaftskritik

Der Polizist Murphy (Peter Weller) wird von einer sinisteren Bande niedergeschossen. Ein Mitarbeiter des Konzerns «Omni Consumer Products» lässt Teile von Murphy mitsamt dessen Gehirn in einen Roboter-Polizisten einpflanzen. «Robocop» sorgt fortan auf den Strassen Detroits für Gerechtigkeit. Die Maschine sucht nebenbei nach seiner Identität.

Robocop Szenenbild
«Robocop» fackelt nicht lange. - Metro Goldwyn Mayer

«Robocop» spielt nicht nur mit Zukunftsideen, sondern macht sich über amerikanische Wertvorstellungen lustig. Hinter den dreckigen Schiessereien und markigen Dialogen («Tot oder lebendig, du kommst mit mir!») schimmert eine hervorragende Satire durch.

Das Drehbuch von Edward Neumeier und Michael Miner thematisiert Themen wie Kapitalismus, Einfluss von Medien sowie Autoritarismus.

In Form von verzerrten Nachrichten-Sendungen, befremdlicher Werbung und unfähigen Geschäftsmännern wird der Konsumgesellschaft ein Spiegel vorgehalten.

Die Vorschau auf «Robocop».

Abrechnung mit dem Faschismus

Nach drei weiteren Produktionen drehte er 1997 «Starship Troopers». Zur Verfügung stand ihm ein Budget von ungefähr 105 Millionen Dollar. Neumeier verfasste für die Adaption des gleichnamigen Romans von Robert A. Heinlein erneut das Drehbuch.

Der vermeintliche Blockbuster schnitt jedoch an den Kinokassen nur dezent ab. In der Zukunft kämpft die Menschheit gegen riesige Bugs (damit sind keine Computer-Fehler gemeint, sondern Insekten). Rico (Casper Van Dien) und seine Freunde (Denise Richards und Neil Patrick Harris) melden sich zum Dienst. Im Krieg verliert Rico den letzten Funken Menschlichkeit.

Szenenbild «Starship Troopers»
Johnny (Casper Van Dien) zieht mit Carmen (Denise Richards) und Carl (Neil Patrick Harris) um die Häuser. - Buena Vista

Viele Kritiker reagierten gemischt darauf. Ihnen war «Starship Troopers» teilweise zu stumpf, manche erkannten die Ironie dahinter nicht. Dabei versteckt der Film seine Satire keineswegs. Dies beweisen Elemente wie die überhöhten Werbespots oder eine bewusste Besetzung der Hauptrollen, welche aus naiven Jungschauspielern besteht.

In einer militärisch geprägten Welt mit einer starken Ähnlichkeit zum Faschismus wird der angebliche Feind ohne zu zögern zerstört. Die Soldaten haben ihre Humanität für den Dienst eingetauscht: «Nur ein toter Bug ist ein guter Bug!» lautet hier die Devise. Mit viel Blut und hohem Tempo zerlegt Verhoeven das totalitäre System-Denken, was den Film aktuell hält.

Heutzutage besitzt «Starship Troopers» einen deutlich besseren Ruf. Die grandiose, mancherorts missverstandene Abhandlung mit dem Faschismus lädt zum mehrmaligen Anschauen ein.

«Starship Troopers»: Eine ironische und blutige Parodie auf den Militarismus.

Die Kultmoviegang zündet ein Satire-Feuerwerk im Kino

Nach seinem nächsten Projekt «Hollow Man» kehrte Verhoeven Hollywood den Rücken. Trotz des wenig rühmlichen Endes im Ausland sind seine amerikanischen Produktionen fast alle sehenswert ausgefallen. Das kann nicht jeder von sich behaupten.

Die Kultmoviegang huldigt ihm am Freitag, 21. Juni 2019, indem sie beide Filme unter dem Programmpunkt «Kult Movie Night» im CineClub in Bern zeigt.

«Starship Troopers» startet um 20 Uhr. Danach geht es drei Stunden später mit «Robocop» weiter. Beide laufen im englischen Originalton mitsamt deutschen Untertiteln. Man kann die Eintritte an der Abendkasse jeweils einzeln oder im Kombi-Ticket à 30 Franken beziehen.

Vorher organisieren die Mitglieder der Kultmoviegang ein Rahmenprogramm mit Wettbewerb sowie einem thematisch passenden Spezial-Shot. Es wird laut und amüsant.

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