Die Kultmoviegang zeigt «Rock 'n' Roll Nightmare» und «Things» in Bern
Das Wichtigste in Kürze
- In «Rock 'n' Roll Nightmare» kämpft der Sänger einer Rock-Band gegen Dämonen.
- «Things» gruselt vor allem wegen des Dilettantismus aller Beteiligten.
- Die Kultmoviegang aus Bern zeigt beide Filme am Freitag, 30. August, im CineClub ab 20 Uhr.
Aus Kanada kommen renommierte Regisseure wie David Cronenberg («Die Fliege»), James Cameron («Terminator») oder Denis Villeneuve («Arrival»). Allerdings gibt es einige Filme, welche es nicht auf die grosse Leinwand geschafft haben.
Sie sind manchmal stümperhaft gedreht und lassen manchen sogenannten «Cineasten» mit entsetzten Blicken zurück. Dazu gehören schaurig-lustige Machwerke wie «Rock 'n' Roll Nightmare» und «Things». Beide schaffen es immerhin mit vielen Jahren Verspätung dank der Kultmoviegang für einen Abend ins Schweizer Kino. Doch was erwartet den Zuschauer?
Thor kämpft gegen Satan
In bester Horrorfilm-Manier startet die Direct-to-Video-Produktion «Rock 'n' Roll Nightmare» mit einem Knall. In einem abgelegenen Bauernhaus wird zu Beginn eine Familie zum Opfer dämonischer Umstände. Die Inszenierung und das Schauspiel sind nicht gerade preisverdächtig. Dafür gibt es während des Vorspanns eine Kamerafahrt, die an «Tanz der Teufel» erinnert.
Einige Jahre vergehen, bis die Rockband «Tritonz» mitsamt weiblicher Begleitung unwissend den Ort des Geschehens betritt. Der Hüne John Triton (Jon Mikl Thor) und seine Truppe wollen proben, um ihr Material auf Vordermann zu bringen.
Die Warnung des Hausmeisters, dass im Anwesen schaurige Kreaturen ihr Unwesen treiben, wird ignoriert. Neben irritierenden Musikeinlagen (inklusive zeitgenössischer Frisuren, mangelhafter Lippensynchronisation und Playback) sorgen einige hübsch-hässliche Masken für Verblüffung.
Der Anhang wird gemäss des Genres gehörig dezimiert, bis nur noch Thor, bzw. Triton übrig bleibt. Dieser setzt sich am Ende gegen Gummi-Satan zur Wehr. Ein Endkampf für die Annalen des B-Films.
Bis es soweit kommt, muss man allerdings einige Längen und lächerliche Gespräche erdulden. Dafür entschädigen die skurrilen Monsterdesigns und das überbordende Finale.
Vom Musiker zum Schauspieler
Verantwortlich für diesen unterhaltsamen Trash aus dem Jahre 1987 ist John Fasano. Der Amerikaner hat danach noch vier weitere Filme inszeniert und einige Drehbücher geschrieben. Für die Hauptrolle hat er Thor engagiert.
Man darf ihn allerdings nicht mit dem nordischen Gott des Donners verwechseln. Bei Jon Mikl handelt es sich um einen Bodybuilder, Musiker und Schauspieler.
Als Sänger in der Band «Thor» hat er einige Welttourneen absolviert. Die Gruppe hat viele Alben veröffentlicht. Der letzte Auswurf erschien 2019.
Ähnlich wie Arnold Schwarzenegger versuchte sich der Muskelprotz als Darsteller, kann aber der «steirischen Eiche» nicht das Wasser reichen.
1985 gab er sein Debüt in «Recruits». «Rock 'n' Roll Nightmare» hat übrigens 2005 eine Fortsetzung unter dem Titel «Intercessor - Another Rock 'n' Roll Nightmare» erhalten.
Schwer fassbares Werk
Eine ähnlich dünne Geschichte besitzt auch «Things». Allerdings sollte man hier jegliche Hoffnung auf Qualität über Bord werfen. Eine vernünftige Erklärung der Handlung ist ebenfalls hinfällig.
Man sollte nur wissen, dass sich ein paar Männer in einer kleinen Hütte einquartieren. Sie haben nicht damit gerechnet, dass die Frau des Besitzers ein Ameisen-ähnliches Wesen gebärt. Bald darauf wimmelt es im Häuschen von Viechern.
Der Regisseur Andrew Jordan und Drehbuchautor Barry J. Gillis haben 1989 mit «Things» einen schwer fassbaren Streifen gedreht.
Verwirrung und Faszination
Im Laufe der Zeit hat das sonderbare Machwerk einen kleinen Anhängerkreis gefunden. Generell ist «Things» ein spezielles Erlebnis, welches nur abgebrühte Zeitgenossen durchhalten. Neben der konfusen Geschichte sorgen allerlei Eigenheiten wie zum Beispiel die betrunken wirkenden Darsteller für Verwirrung.
Die Macher sind Horror-Liebhaber. Besonders gern bedienen sie sich bei «Tanz der Teufel». Der Klassiker wird in mehreren Einstellungen und Gesprächen referenziert.
Allerdings hält sich das technische Können bei «Things» in Grenzen. Diese schwer erklärbare Inkompetenz macht den Charm der Produktion aus. Dies ist keinesfalls ein Film für Feinschmecker.
Die Kultmoviegang lädt ein
Trash macht Spass, wenn man beispielsweise in einer geselligen Runde Platz nimmt. Organisatoren in den USA oder England bringen ausgewählten Schund ins Lichtspielhaus und lassen das Publikum fleissig am Geschehen teilhaben. Das schmerzfreie Kollektiv namens Kultmoviegang schliesst sich diesem Credo hierzulande in regulären Abständen an.
Deshalb bringt sie am Freitag, 30. August 2019, «Rock 'n' Roll Nightmare» und «Things» im Doppelpack auf die Leinwand. Die Sause beginnt im CineClub in Bern um 20 Uhr.
Der Eintritt gilt für beide Filme. Ein Rahmenprogramm, unter anderem mit einem spielerischen Wettbewerb und thematisch passenden Shot für fünf Franken, gibt es obendrauf.