Netflix: Turn Up Charlie schickt Idris Elba auf Sinnsuche
Ein DJ betätigt sich in der Netflix-Serie «Turn Up Charlie» als Kindermädchen. Das Resultat ist seichte Unterhaltung mit einem passendem Hauptdarsteller.
Das Wichtigste in Kürze
- «Turn Up Charlie» handelt vom ausgedienten Discjockey Charlie Ayo, der als Nanny arbeitet.
- Idris Elba hat mit Gary Reich die Serie konzipiert und schlüpft in die Hauptrolle.
- Die Netflix-Sendung ist keine Glanztat, sorgt aber zumindest für ein wenig Kurzweil.
Mit dem Auflegen von Schallplatten kennt sich der Brite Idris Elba aus. Neben der Schauspielerei in Film und Fernsehen betätigt er sich des öfteren als Discjockey. Nun hat er in Zusammenarbeit mit Netflix und dem Produzenten Gary Reich die Serie «Turn Up Charlie» kreiert. Elba übernimmt zusätzlich die Hauptrolle.
Mit dem Stück «Luv» feierte Charlie Ayo in den 1990er-Jahren einen Sommerhit. Nun ist der DJ am Boden der Realität angekommen. Als ihm sein alter Schulkumpel David (JJ Feild) eine Anstellung als Aufpasser seiner Tochter Gabrielle (Frankie Hervey) anbietet, zögert er.
Weil Davids Frau Sara (Piper Perabo) ein Tonstudio besitzt, akzeptiert Charlie den Job als Kindermädchen. Gabrielle zeigt sich widerspenstiger als gedacht.
Ein Relikt der Zeit
Die witzigsten Situationen in «Turn Up Charlie» entstehen, wenn Charlie von seiner redegewandten Tante Lydia zurechtgewiesen wird. Da Charlie aus der analogen Zeit stammt, muss er sich im digitalen Zeitalter zurechtfinden. Das sorgt für ein paar milde Seitenhiebe gegen das aktuelle Zeitgeschehen.
Generell ist der Ton in den ersten Folgen recht locker gehalten. Das Treiben wird aber bald von ernsten Zwischentönen unterbrochen.
Der übertrieben theatralische Schauspielstil mancher Beteiligter verleiht dem Ganzen eine befremdliche Note. Der leichtfüssige Umgang mit Drogen dürfte zudem nicht jedem gefallen. Alles in allem ist die Netflix-Serie zahm und harmlos geraten.
Netflix dreht in Spanien
Der Zuschauer erhält in gewissen Momenten Einblicke hinter die Kulissen des Musikproduzenten-Geschäfts. Die Nähe zum Milieu spiegeln auch die ausgewählten Schauplätze wieder. So wurden manche Szenen auf Mallorca und Ibiza gedreht.
Sie wirken entsprechend wie ein Werbefilmchen für eine Ferienreise oder wie aus einem Musikvideo entnommen. Vieles spielt sich allerdings in einem auffällig sauberen London ab.
Fazit
Trotz Elbas glühendem Charme ist «Turn Up Charlie» ein lauwarmes Süppchen geworden. Die Serie kann sich tonal nicht zwischen Komödie und Drama entscheiden.
Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt zwar, inhaltlich wirkt das Ganze zerfahren. Besonder gegen Ende weicht die Nanny-Konstellation einem konventionellen Melodrama.
Wer seichte Berieselung sucht, wird hier fündig und darf ruhig einen Blick auf die acht Folgen umfassende Serie wagen. Die durchschnittliche Laufzeit mit 25 Minuten ist mit recht kurzweilig gehalten.