Netflix liefert mit Love, Death & Robots deftige Kost ab
In 18 animierten Kurzfilmen präsentiert Netflix mit «Love, Death & Robots» allerhand nackte Haut, Gewalt und Blechbüchsen. Ein Fest fürs Nischen-Publikum.
Das Wichtigste in Kürze
- «Love, Death & Robots» besteht aus 18 animierten Episoden.
- Die Netflix-Serie bietet einiges fürs Auge.
- Inhaltlich fallen viele Folgen zu repetitiv und banal aus.
Was passiert, wenn unser Joghurt durch Wissenschaftler ein Gewissen bekommt? Es bietet eine Formel für die Lösung aller Probleme, sofern der US-Präsident die Anweisungen befolgt. Das Joghurt fordert dafür den amerikanischen Bundesstaat Ohio als Belohnung.
Die Menschen verursachen durch Befehlsmissachtung eine weltweite Krise. So kommt das Nahrungsmittel an die Macht.
Diese quarkige Geschichte bildet den Ausgangspunkt von «Als das Joghurt die Kontrolle übernahm». Sie ist ein Teil der Kurzfilm-Anthologie «Love, Death & Robots».
Netflix zeigt einen blutigen Animations-Sandkasten
Die 18-teilige Serie stammt vom Regisseur Tim Miller («Deadpool») in Kooperation mit der Vertriebsplattform Netflix. Miller fungiert zusätzlich als Produzent und hat eine Folge inszeniert.
Ebenfalls ein Mitproduzent ist der renommierte David Fincher («Sieben»). Seine Markenzeichen wie die kühle Bildsprache oder Detailbesessenheit sind bei «Love, Death & Robots» kaum vorhanden. Dafür triumphiert eine farbenfrohe Ästhetik.
Animationsstudios und Autoren von verschiedenen Ländern wie Frankreich, Ungarn oder Südkorea dürfen sich hier vielfältig austoben.
Keineswegs zimperlich
So wird neben akribischer Computereffekte auch auf 2D-Designs oder dem Rotoskopie-Verfahren (abgezeichnete Filmszenen vom Brett) gesetzt. Aus optischer Sicht ist das Projekt gelungen.
Inhaltlich präsentiert sich die Serie deutlich eintöniger. Wie der Titel verspricht, schlägt die Netflix-Serie nicht in die zimperliche Kerbe. Bereits die erste Folge wartet mit allerlei Gekröse auf. An unverhüllten Tatsachen mangelt es ebenfalls nicht.
Viele der Geschichten drehen sich um Bedrohungen aus fremden Planeten und kommen mit blutrünstigen Kreaturen daher. Zu den Inspirationen zählen Filme und Videospiele aus dem Science-Fiction- oder Horror-Bereich .
Fazit
Der Titel «Love, Death & Robots» ist Programm. Das Gros der 18 Folgen sind mit einer Laufzeit von fünf bis 17 Minuten kurzweilig geraten. Besonders überzeugen können die Episoden «Drei Roboter», «Nacht der Fische» sowie «Gute Jagdgründe». Sie trumpfen mit humoristischen Zwischentönen und sehenswerten Animationsstilen auf.
Das Gehirn wird kaum beansprucht. Schade, denn gelungene Science-Fiction wie «Blade Runner» oder «I, Robot» (das Buch) bieten nebst optischen Reizen auch Anlass für Denkanstösse.
Die Animationsserie setzt hingegen primär auf oberflächliche Unterhaltung. Unmengen von abgetrennten Gliedmassen, zerberstenden Körpern sowie nackter Haut lassen ein Nischen-Publikum jubeln. Ab und zu scheint trotzdem ein Hauch von Optimismus durch.