«The Hunt» nimmt kommunikative Missverständnisse brachial aufs Korn
Vertreter aus der liberalen Elite machen Jagd auf vermeintliche Hinterwäldler. Der Spielfilm «The Hunt» übt Gesellschaftskritik mit der Brechstange aus.
Das Wichtigste in Kürze
- «The Hunt» ist hierzulande seit dem 14. Mai 2020 als Video-On-Demand abrufbar.
- Im Film veranstaltet eine Gruppe reicher Liberaler eine Hetzjagd auf Konservative.
- Die Kontroverse rund um den politisch geprägten Inhalt entpuppt sich als laues Lüftchen.
Athena (Hilary Swank) veranstaltet mit ihren wohlhabenden Freunden eine absurde Jagd. Sie lassen zwölf ausgewählte Personen wegen ihren extremen Ansichten entführen.
Nach ihrem Erwachen an einem abgelegenen Ort findet das Grüppchen eine Waffenkiste. Damit muss das zusammengewürfelte Kollektiv ums Überleben kämpfen. An vorderster Front ist Crystal (Betty Gilpin) dabei, welche sich wacker im Rennen hält.
Regisseur Craig Zobel («Compliance») lässt in «The Hunt» unterschiedliche politische Weltanschauungen aufeinander prallen. Dabei verliert er wenig Zeit, um die Geschichte ins Rollen zu bringen. Der Schwung aus dem blutigen Anfang lässt schnell nach.
Seitenhiebe auf gesellschaftliche Ideologien geben dem satirisch angehauchten Film eine vermeintlich politische Ebene. Allerdings kratzen die Drehbuchautoren Damon Lindelof («Lost») und Nick Cuse («Maniac») lediglich an der Oberfläche. Umstrittene Thematiken wie der Klimawandel oder die Flüchtlingspolitik werden in seichten Dialogen abgehandelt.
Viel Wirbel um wenig Staub bei «The Hunt»
Bereits vor der Veröffentlichung stiessen die Macher auf Widerstand. Nach Schiessereien in El Paso sowie Dayton schimpfte der amerikanische Präsident Donald Trump per Twitter über «das liberale Hollywood». Der Film sei seiner Meinung nach entstanden, um «Chaos aufzuheizen». Er bezog sich auf die im Juli veröffentlichte Vorschau, welche jedoch keinen eindeutigen Aufschluss auf politische Haltungen gab.
In den Medien wurde das Thema heiss diskutiert. Die Werbekampagne übernahm Zitate aus der Presse und regte das öffentliche Interesse an. Ursprünglich sollte «The Hunt» bereits im September 2019 in den amerikanischen Kinos laufen. Universal verschob das Startdatum aufs nächste Jahr.
Im März 2020 hat die Corona-Pandemie jegliche Chancen auf eine Kinoauswertung zunichte gemacht, weshalb «The Hunt» vorzeitig digital abrufbar ist. Die mancherorts verwendete Bezeichnung «Skandalfilm» wird dem Endresultat nicht gerecht. Dafür fällt das Machwerk trotz des martialischen Grundkonzepts zu harmlos aus.
Um Politik dreht sich das Ganze nur bedingt, eine klare Haltung findet sich hier nicht. Weil sowohl das linke als auch rechte Lager sein Fett abkriegt, kann man den Machern keine Parteilichkeit vorwerfen. «The Hunt» weist mit dem Vorschlaghammer darauf hin, dass in der heutigen Welt voller sozialer Medien schnell Missverständnisse entstehen können.
Fazit
«The Hunt» hämmert seine Botschaft rabiat ins Bewusstsein der Zuschauer. Dabei schiessen die Verantwortlichen mit ihren halbgaren satirischen Intentionen übers Ziel hinaus.
Betrachtet man das Ganze als modernes B-Movie, sieht die Sache etwas anders aus. Neben der Haken schlagenden Handlung hält eine Vielzahl von mal mehr oder weniger bekannten Nebendarstellern den Unterhaltungsfaktor am Laufen. So bleibt am Ende eine bisweilen amüsante Hatz mit fehlendem Tiefgang übrig.