Netflix erinnert in «Extraction» an indonesische Actionfilme
Ein harter Söldner geht auf eine riskante Rettungsmission. «Extraction» bietet bei Netflix blutige Schusswechsel und martialische Kämpfe.
Das Wichtigste in Kürze
- In «Extraction» schiesst sich Chris Hemsworth («Thor») durch Gegnermassen.
- Der Stuntman Sam Hargrave hat seinen Debütfilm für Netflix gedreht.
- Die fachmännische Inszenierung hält den dünnen Inhalt zusammen.
Der Söldner Tyler Rake (Chris Hemsworth) verdrängt seine seelischen Schmerzen mit halsbrecherischen Aufträgen. Die neueste Mission führt ihn nach Dhaka, um den Sohn eines hochrangigen indischen Drogenbosses zu retten. Nachdem ihm dies trotz hoher Verluste gelingt, werden die beiden von kompromisslosen Schurken gejagt.
Mehr muss man inhaltlich nicht über «Extraction» wissen. Abgesehen von der Tatsache, dass der Film auf einem Comic namens «Ciudad» basiert.
Das Drehbuch für die Umsetzung stammt unter anderem von Joe und Anthony Russo, den Regisseuren mehrerer «Avengers»-Verfilmungen. Sie haben den Film zudem mitproduziert.
Der erste Spielfilm des Stuntmans Sam Hargrave («Atomic Blonde») bietet keine ausgefeilte Geschichte. Im Fokus stehen stattdessen harte Schlägereien.
Mit «Extraction» präsentiert Netflix einen amerikanisierten «The Raid»-Verschnitt
Als Kernstück dient eine fast zwölfminütige Sequenz ohne sichtliche Schnitte, welche mittels digitaler Tricksereien über die Bühne geht. Innerhalb dieser Szene wird abwechslungsweise geschossen, geprügelt und gefahren.
Die brutale Mischung aus Martial-Arts und Feuergefechten weckt Vergleiche zum indonesischen Knochenbrecher-Spektakel «The Raid». Darin geht es um einen Polizisten, der sich gegen Heerscharen von Ganoven behaupten muss. Der fulminante zweite Teil führt dieses Konzept einige Stufen nochmals drastischer aus. «Extraction» erreicht hingegen nicht dieselbe Intensität.
Die Eigenproduktion von Netflix bietet als Anreiz für potenzielle Zuschauer nebst vielen indischen Schauspielern auch einen bekannten westlichen Namen. Der Australier Chris Hemsworth («Thor») hat die Physis eines Actionhelden, ihm fehlt jedoch die Präsenz. Vor allem sein Antagonist Saju (Randeep Hooda, «Highway») spielt ihn an die Wand.
Die schablonenhaften Figuren sind aufgrund ihrer minimalen Charakterzeichnung uninteressant. Das ist zugegebenermassen bei vielen ähnlichen Werken der Fall, weshalb diese Umstände durch die Inszenierung wenig ins Gewicht fallen.
Fazit
«Extraction» ist ein geradliniger Film, dessen Geschichte aus zahlreichen bekannten Versatzstücken zusammengeklaubt wurde. Der hauchdünne narrative Rahmen wird durch eine kompetent ausgeführte Choreografie der heftigen Actionszenen zusammengehalten. Das bleihaltige Vehikel von Netflix platziert sich deshalb verglichen mit ähnlich gelagerten Werken zumindest im hinteren Mittelfeld.