Viva Las Vegas: Die Kultmoviegang zeigt «Showgirls» in Bern

Robin Mahler
Robin Mahler

Bern,

«Showgirls» blickt ausschweifend hinter die Fassade einer oberflächlichen Branche. Die Kultmoviegang führt den oft kritisierten Film im Berner CineClub auf.

Kultmoviegang «Showgirls»
Nomi Malone (Elizabeth Berkley) will als Tänzerin durchstarten. - 20th Century Fox

Das Wichtigste in Kürze

  • «Showgirls» wurde von Kritikern zerrissen.
  • Das Endresultat ist aber keineswegs so miserabel wie sein Ruf.
  • Am Freitag, 13. Dezember 2019 läuft der Film im Berner CineClub.

Der holländische Regisseur Paul Verhoeven machte sich 1987 mit dem satirischen «RoboCop» einen Namen in den Vereinigten Staaten. Es folgten «Total Recall» und «Basic Instinct», welche finanziell ebenfalls erfolgreich waren. Sein nächstes Projekt namens «Showgirls» sollte einen süffisanten Blick hinter die Kulissen des amerikanischen Showgeschäfts darstellen.

Der Anklang beim Publikum und bei der Fachpresse fiel allerdings zum Kinostart im Jahre 1995 gering aus. Eingespielt wurden bei angeblichen Produktionskosten von 45 Millionen US-Dollar lediglich etwas mehr als 20 Millionen. Erst mit der Veröffentlichung auf Videokassetten und DVDs gelang ein finanzieller Erfolg.

«Showgirls» übertreibt bewusst

Die Tänzerin Nomi Malone (Elizabeth Berkley) sucht ihr Glück in Las Vegas. Nach der ersten Beschäftigung bei einem Strip-Club macht Nomi Bekanntschaft mit dem Superstar Cristal Connor (Gina Gershon). Cristal verhilft ihr zu einem Engagement beim glamourösen Stardust-Casino. Der Weg zur Karriere wird durch hintersinnige Männer und Frauen erschwert.

Die Geschichte über ein unbeschriebenes Blatt mit riesigen Ambitionen ist keineswegs originell. Verhoeven vermag es nicht wirklich, dem platten Drehbuch von Joe Eszterhas («Flashdance») interessante Facetten abzugewinnen. Der Film ist vollgestopft mit unsympathischen Figuren und seltsamen Dialogen. Letztere sorgen allerdings für Belustigung, weshalb diese durchaus als Pluspunkt gezählt werden können.

Verhoeven setzt bewusst auf Übertreibung. Das fängt bereits beim extrovertierten Spiel der Hauptdarstellerin Berkley an. Mangelnden Einsatz kann man ihr kaum vorwerfen. Sie sorgt für einige unfreiwillig komische Momente, wie zum Beispiel eine befremdliche Szene im Pool.

Berkley wirft sich buchstäblich mit Haut und Haaren in die Szenerie, bekam aber viel Schelte. Ihre Karriere geriet danach ins Stocken. Trotzdem hat die Schauspielerin vor einiger Zeit Frieden mit diesem Film geschlossen.

Weder Schmuddel noch brillante Satire

Im Verlauf der Jahre hat sich die allgemeine Meinung etwas positiver entwickelt. Umstritten ist das Werk dennoch weiterhin. Manche halten «Showgirls» für üblen Schund, andere sehen darin eine missverstandene Satire.

Inszeniert ist die fiebrige Fleischschau mit handwerklichem Geschick. Die bunte Optik erinnert manchmal an die Ästhetik von hochstilisierter Werbung. Der deutsche Kameramann Jost Vacano («Das Boot») fängt das Ganze gekonnt ein.

Trotz der vulgären Dialoge und einer Menge nackter Haut handelt es sich bei «Showgirls» keineswegs um billigen Schmuddel. Der Film ist allerdings im Gegenzug keine brillante Attacke aufs Showbusiness. Stattdessen vereint das Machwerk den Trash und die Persiflage mehr oder weniger gelungen.

Kinoabend mit der Kultmoviegang

Verhoeven hat zwar bessere Filme gedreht, dennoch besitzt seine 131 Minuten dauernde Satire einen Unterhaltungswert. Diese Meinung vertritt hierzulande die Kultmoviegang. Das Grüppchen bringt den Film für einen Abend ins Kino.

Die Vorstellung findet am Freitag, 13. Dezember 2019 um 20:45 Uhr im CineClub in Bern statt. Gezeigt wird die englischsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

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