Herz & Seele: So wächst Ihr Garten natürlich schön
Nicht jeder liebt es, ständig in Blumenerde zu wühlen. Trotzdem wollen auch diese Gartenbesitzer es schön haben. Eine Gartenexpertin verrät ihre Tricks.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein schöner Garten hat Herz und Seele – ein Kiesgarten gehört definitiv nicht dazu.
- Gartenarbeit lässt sich reduzieren, wenn man auch mal die Natur selber machen lässt.
- Gartenexpertin und Autorin Isabelle Van Groeningen gibt Tipps für einen heimeligen Garten.
In den Lockdowns der Corona-Zeit haben viele das Gärtnern für sich entdeckt. Aus monotonen grünen Rechtecken mit Rasen wurden prächtige Beetlandschaften.
Doch jetzt kommt der normale Alltag Stück für Stück zurück – und die Gartenarbeit bleibt. Muss das sein?
Nein, sagt Isabelle Van Groeningen, Autorin des Buchs «Die sieben Jahreszeiten».
Sie hat viele Gärten gestaltet und findet: Für ein grünes Paradies ohne viel Mühe darf man vor allem nicht gegen die Natur ankämpfen. Und nicht ständig etwas verändern.
Sie schreiben in Ihrem preisgekrönten Buch, dass die schönsten Gärten Herz und Seele haben. Wie schafft man das?
Selbst wenn Landschaftsgärtner Grundstücke gestalten und pflegen, haben jene Gärten Herz und Seele, bei denen der Kunde auch involviert war. Es braucht einen persönlichen Einsatz.
Das ist genauso wie mit den Häusern: Auch wenn alles chic und durchgestylt ist, man die schönsten Möbel sieht, aber etwas Persönliches fehlt – dann ist das kein echtes Zuhause.
Im Garten ist das vergleichbar mit den Kiesgärten, die quasi zu Tode gepflegt sind und nichts Spontanes zulassen.
Ein Garten kann viel Arbeit machen. Wie vermeide ich das?
Wenn Sie mit der Natur gehen, wird das Leben so viel leichter. Wenn man akzeptiert, dass gewisse Sachen halt so sind, wie sie sind. Unkraut zum Beispiel, das gehört dazu. Genauso wie Laub in den Garten und nicht in die Mülltonne gehört.
Man kann das mit dem Autofahren vergleichen: Wenn man einsteigt und sich vornimmt, sich schnell durch den Verkehr zu kämpfen, dann ist man auch in einem anstrengenden Kampfmodus.
Aber viel Verkehr gehört zu bestimmten Zeiten einfach dazu, genauso wie Unkraut im Garten.
Und man bekommt von ihm auch mal was zurück: In unserem Tulpenbeet wächst ein einheimisches Kraut, das oft als Unkraut gejätet wird. Aber das wäre echt schade, denn es trägt weisse Blüten und sieht damit richtig toll aus.
Wie lange braucht ein Garten, um einzuwachsen?
Der Gartengestalter Dan Pearson, ein Freund, hat mal gesagt, das geht in Drei-Jahres-Schüben. Nach drei Jahren sind die meisten Stauden richtig angekommen, manche sind auch etwas schneller.
Gehölze brauchen sechs Jahre, bis aus kleinen Pflanzen, die man üblicherweise kauft, Sträucher mit einer tollen Präsenz werden. Bei Bäumen sind es sogar neun Jahre.
Natürlich kann man direkt auch schon grössere Pflanzen kaufen. Und man kann Gehölze kaufen, die schneller wachsen. Aber sie wachsen ja immer weiter und dann hat man letztlich etwas im Garten, was viel zu gross und unproportional ist.
Ich finde daher, ein bisschen Geduld ist wichtig.
Und es ist doch so: Man freut sich bei neuen Gärten zwar anfangs, dass sich da so viel tut. Aber erst an dem Punkt, an dem man auch was zurückschneiden kann, fängt ein Garten an, erwachsen zu sein.
Und für mich beginnt damit der Spass so richtig, denn ab dann darf ich den Garten managen.