Zürcher Prostituierte beschweren sich über Verrichtungsboxen

Laura Ogi
Laura Ogi

Zürich,

Die Verrichtungsboxen in Altstetten ZH sollten die Prostitution geregelter und sauberer machen. Das Geschäft läuft aber schlecht.

strichplatz depotweg
Die Wiedereröffnung des Strichplatzes Depotweg in Zürich-Altstetten am Dienstag nach Corona-bedingter Schliessung ist gut verlaufen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Verrichtungsboxen sind in Vergessenheit geraten.
  • Das Rotlichtmilieu ist immer noch problembehaftet.
  • Sexarbeiterinnen beschweren sich über mangelnde Kundschaft.

Seit 2013 gibt es sie: Die Sexboxen in Altstetten ZH. 2,4 Millionen investierte die Stadt mit dem Ziel, Gewalt, Zuhälterei und Dreck zu vermindern. Mittlerweile ist aber still geworden um den Strichplatz.

Wie die «NZZ» berichtet, findet Freier «Sämi» die Boxen zweckmässig. Es sei zwar «wie in einem McDonald’s-Drive-In», aber «wir Männer brauchen das eben», sagt er.

«Niemand schaut hin»

Die Künstlerin «Fibi», die ihr Atelier nebenan hat, sieht die Entwicklung nicht positiv: «Niemand schaut hin. Aber ich sehe es jeden Tag, mir reicht’s», sagt sie. Fibi hat am 11. März 2012 für die Sexboxen gestimmt – heute setzt sie sich für die Kampagne «Eine Schweiz ohne Freier. Stopp Prostitution» der Frauenzentrale Zürich ein. «Wir leben im Mittelalter», so Fibi.

Ganz anders sieht das Manuela Kleiner, stellvertretende Teamleiterin der Frauenberatungsstelle Flora Dora: Es läuft alles sehr geordnet ab. Der Strichplatz ist ein voller Erfolg.» Die Prostituierten können sich im Büro der Beratungsstelle aufwärmen, etwas essen und im Internet surfen. Die Bevölkerung spreche nicht mehr über den Strich.

«An vielen Tagen läuft nichts»

Für die eigentlichen Betroffenen ist die Situation ein Kampf ums Überleben. «Manche hungern, weil sie ihr Geld für ihr Zimmer ausgeben und an vielen Tagen gar nichts läuft», sagt Vanessa zur «NZZ». In Altstetten war sie nur eine Woche – es kam zu wenig Kundschaft.

«Der Zugang zu den Frauen wurde erschwert», sagt Susanne Seytter, Geschäftsführerin der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ). Viele würden heute illegal arbeiten.

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