Radio SRF Umzug: Gerhard Pfister kritisiert SRG-Leuthard
Der Streit um die Zwangs-Züglete von Radio-SRF eskaliert. CVP-Chef Pfister kritisiert auch SRG-Kadermann Urs Leuthard – den Cousin der CVP-Bundesrätin.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 170 SRG-Mitarbeiter sollen von Bern nach Zürich zwangsversetzt werden.
- Dagegen regt sich massiver Widerstand von links bis rechts.
- Nun geraten auch CVP-Chef Pfister und SRG-Kadermann Leuthard aneinander.
Rund 170 Mitarbeiter der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschafft (SRG) sollen ihren Arbeitsplatz von Bern an den Leutschenbach verlegen. Das führt seit Monaten zu heftigen Protesten. In der öffentlichen Debatte gibt es kaum Befürworter der Sparmassnahme.
«Ich hoffe doch sehr, dass die SRG-Spitze noch zur Vernunft kommt», sagt @gerhardpfister, Parteipräsident der @CVP_PDC. #proradiostudiobern pic.twitter.com/tMMYYrewih
— pro idée suisse (@proideesuisse) August 26, 2018
CVP-Präsident Gerhard Pfister nannte die Pläne im Gespräch mit Nau bereits im April «falsch und widersprüchlich». In den Sonntagsmedien wiederholte er die Kritik nun am Wochenende. Der Zeitpunkt ist kaum zufällig gewählt.
SRG-Leuthard droht mit Stellenabbau
Denn bereits im September könnte die SRG den folgenschweren Entscheid zur Zwangszüglete definitiv fällen. Deshalb findet am 30. August in Bern eine grosse Aktion auf dem Bundesplatz zum Erhalt der Arbeitsplätze statt.
Im Vorfeld sind die Fronten verhärtet. In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» weibelte SRG-Kadermann Urs Leuthard vehement für den Umzug und drohte relativ offen: «Wenn das Radiostudio in Bern bleibt, muss das Geld anderswie eingespart werden. Vermutlich würden dann auch Stellen abgebaut.»
Pfister (CVP) legt sich mit der SRG an
Das passt dem CVP-Mann überhaupt nicht. Via Twitter stellt er Leuthard, dem Projektleiter des neuen Newsrooms, kritische Fragen. Pikant: Der SRG-Topshot ist der Cousin von Medienministerin Doris Leuthard.
Warum zügelt eigentlich nicht die Direktion nach Zürich, statt die Journalisten?
— Gerhard Pfister 🤍💙💛 (@gerhardpfister) August 26, 2018
Die CVP-Bundesrätin selbst hat sich bisher mit Kritik am Entscheid zurückgehalten. Auf Anfrage sagte ihr Bundesamt für Kommunikation bereits im April: «Wie sich die SRG organisiert, liegt in ihrer unternehmerischen Freiheit.»
Sicher ist: Mit dem offenen Widerstand der CVP werden sich die SRG-Bosse ein Ja zum Umzug gut überlegen müssen, um nicht allzu viel Goodwill in der Politik einzubüssen. Der Widerstand reicht von SVP-Wahlkampf-Chef Adrian Amstutz über zahlreiche Kantonsregierungen bis zu SP-Präsident Christian Levrat.
Der Berner #SVP-Nationalrat @AdrianAmstutz ist gegen den Umzug vom Radiostudio Bern nach Zürich. #proradiostudiobern pic.twitter.com/Qln3MwCRcF
— pro idée suisse (@proideesuisse) August 15, 2018
Auch @ChristianLevrat, Präsident der @spschweiz, ist gegen den Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich. #proradiostudiobern pic.twitter.com/4rxBLBTKIF
— pro idée suisse (@proideesuisse) August 21, 2018