Abtreibungshilfe: New Yorker Ärztin soll in Texas zahlen

Keystone-SDA
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USA,

Weil sie Patientinnen in Texas Abtreibungsmedikamente verschrieben und zugesandt haben soll, wurde eine New Yorker Ärztin zu hoher Zahlung verpflichtet.

Abtreibungsgesetze
«Keine Gebärmutter? Keine Meinung!» – Proteste in Florida gegen strenge Abtreibungsgesetze. (Archivbild) - dpa

Ein texanischer Richter hat eine in New York ansässige Ärztin zu einer hohen Zahlung verpflichtet. Laut Berichten der «New York Times» und des «Texas Tribune» beläuft sich die Summe auf 100'000 US-Dollar (rund 90'280 Franken) sowie rund 13'000 US-Dollar an Anwaltsgebühren.

Ken Paxton, der Generalstaatsanwalt von Texas, hatte im Dezember gegen die Medizinerin geklagt. Er wirft ihr vor, ohne Approbation in Texas Abtreibungspillen verschickt und damit gegen die strengen Abtreibungsgesetze des Bundesstaates verstossen zu haben. Konkret geht es um den Fall einer einzigen Patientin nahe Dallas. Laut den Berichten informierte ihr Partner die Behörden.

New York schützt Ärztin

Die Ärztin war bei der richterlichen Anordnung nicht anwesend. Beobachter gehen davon aus, dass Paxton versuchen könnte, die Summe über seinen Gegenpart in New York eintreiben zu lassen. Doch das dürfte scheitern: Der Bundesstaat an der Ostküste schützt Mediziner de facto vor rechtlichen Konsequenzen, wenn sie per Telemedizin – also durch digitale Konsultationen und Rezeptausstellung – Abtreibungspillen verschreiben.

Zuvor hatte Louisianas Gouverneur Jeff Landry seine New Yorker Kollegin Kathy Hochul ebenfalls aufgefordert, rechtliche Schritte gegen dieselbe Ärztin einzuleiten. In dem Bundesstaat gelten ähnlich strenge Abtreibungsgesetze wie in Texas. Hochul wies die Forderung entschieden zurück. Der Streit könnte letztlich vor dem Obersten Gerichtshof der USA landen und zu einem Präzedenzfall werden.

Rechtlicher Flickenteppich

Seit der Supreme Court im Juni 2022 das landesweite Recht auf Abtreibung aufgehoben hat, ist in den USA ein rechtlicher Flickenteppich entstanden: In vielen republikanisch regierten Bundesstaaten sind Schwangerschaftsabbrüche nahezu vollständig verboten. Teils gibt es nicht einmal Ausnahmen für Vergewaltigung oder Inzest. Allerdings richten sich die Strafen fast ausschliesslich gegen Ärzte und Personen, die Abtreibungen ermöglichen – nicht gegen die Frauen selbst.

Gleichzeitig hat sich in Bundesstaaten mit liberalerer Gesetzgebung ein Netzwerk aus Medizinern und Helfern gebildet, das Frauen in Regionen mit besonders strengen Abtreibungsgesetzen mit Abtreibungsmedikamenten versorgt. Viele Betroffene verfügen weder über die finanziellen Mittel noch über die Möglichkeit, in Bundesstaaten mit weniger restriktiven Regelungen zu reisen – für sie sind solche Angebote oft die einzige Option.

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