Am Dammbruch in Brasilien soll TÜV-Süd mitverantwortlich sein
Nach dem Dammbruch im brasilianischen Brumadinho mit tragischen Folgen wurden zwei Mitarbeiter von TÜV-Süd verhaftet. Sie prüften zuletzt die Dämme.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem tragischen Dammbruch in Brasilien sind mindestens 84 Menschen verunglückt.
- Zwei Mitarbeiter der TÜV-Süd wurden deshalb festgenommen. Weitere Details sind unbekannt.
Nach dem Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien hat die Polizei zwei Mitarbeiter des Münchner Unternehmens TÜV Süd festgenommen. Inzwischen sind 84 Todesopfer bestätigt, weitere werden befürchtet.
«Wir können zum jetzigen Zeitpunkt bestätigen, dass zwei Mitarbeiter von TÜV Süd in Brasilien verhaftet wurden», teilte die Firma am Dienstag der Nachrichtenagentur DPA mit.
Wegen der laufenden Ermittlungen könnten keine weiteren Auskünfte gegeben werden. Die Ermittlungen würden vollumfänglich unterstützt. Der TÜV Süd hatte im vergangenen Jahr die Dämme an der Mine geprüft.
Zudem nahm die Polizei drei Mitarbeiter der Betreiberfirma Vale fest, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Bergbaukonzern erklärte, das Unternehmen arbeite mit den Behörden zusammen. Die Polizei durchsuchte zudem die Niederlassung von Vale in Nova Lima und Geschäftsräume eines externen Dienstleisters in São Paulo. Welche Staatsangehörigkeit die Festgenommenen haben, blieb offen.
84 Todesopfer bestätigt
Der Damm an der Mine Córrego do Feijão in der Nähe von Brumadinho war am Freitag gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage. Über benachbarte Siedlungen schlug sie eine Schneise der Zerstörung.
Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg bis Dienstag auf 84, wie der Zivilschutz mitteilte. 276 weitere Menschen wurden noch vermisst. 42 Leichen seien inzwischen identifiziert worden. «Leider ist es sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende zu finden», sagte ein Feuerwehrsprecher im Fernsehsender Globo News.
In Rio de Janeiro erinnerten Demonstranten mit einer Kunstperformance an die Opfer des Unglücks und erhoben schwere Vorwürfe gegen Vale. Rotbraun beschmierte Menschen legten sich vor das Hauptquartier des Bergbaukonzerns im Stadtteil Botafogo und hinterliessen ihre Handabdrücke an einer Glaswand. Eine Frau in Schwarz symbolisierte den Tod.
Hoffnung auf Überleben schwindet
Am Unglücksort setzten die Einsatzkräfte die Such- und Bergungsarbeiten fort. Neben Feuerwehrleuten und Mitarbeitern des Zivilschutzes beteiligten sich auch rund 130 Soldaten aus Israel an dem Einsatz. Sie bargen weitere Tote aus den Schlammmassen. Die letzten Überlebenden waren am Samstagmorgen gefunden worden.
Der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mahnte angesichts des Unfalls einen besseren Arbeitsschutz im Bergbau an. «Die Tragödie erinnert uns daran, wie wichtig funktionierender Arbeits- und Gesundheitsschutz für Bergleute ist», sagte Guy Ryder.