Anschlag auf den Boston-Marathon: Todesurteil zurückgezogen
Ein Bundesberufungsgericht in den USA hat das Todesurteil gegen Dschochar Zarnajew annulliert. Er war für den Anschlag auf den Boston-Marathon verantwortlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Todesurteil des Boston-Marathon-Bombers wurde vorerst aufgehoben.
- Ein unteres Gericht muss in einer erneuten Anhörung über das Strafmass entscheiden.
Das Gericht in der Ostküstenmetropole Boston schickte am Freitag den Fall an ein untergeordnetes Gericht zurück. Dieses muss nun in einer weiteren Urteilsanhörung über ein neues Strafmass für den Anschlag auf den Boston-Marathon entscheiden.
Selbst wenn die Aufhebung des Todesurteils dann bestätigt werden sollte, ist jetzt schon klar: Dschochar Zarnajew würde zumindest zu lebenslanger Haft verurteilt werden.
Das Gericht hob nur den Teil des Urteils auf, der sich mit den Anklagepunkten der Todesstrafe befasst. «Dschochar Zarnajew wird für den Rest seines Lebens im Gefängnis bleiben. Es bleibt nur noch die Frage, ob die Regierung sein Leben durch seine Hinrichtung beenden wird».
Das schrieben die drei Richter des Berufungsgerichts in dem am Freitag veröffentlichten Urteil. Die Richter gaben der Verteidigung unter anderem in dem Punkt recht, dass das Auswahlverfahren der Jury fehlerhaft gewesen sei. So soll einer der Geschworenen Zarnajew auf Twitter als «Abschaum» bezeichnet haben, wie der Anwalt des Verurteilten sagte.
Drei Tote und 264 Verletzte bei Anschlag auf den Boston-Marathon
Der heute 27-jährige Zarnajew war Mitte Mai 2015 zum Tode verurteilt worden. Die Geschworenen befanden den jungen Mann für schuldig für den Anschlag auf den Boston-Marathon.
Diesen verübte er zusammen mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan im Zielbereich des Laufs. Die beiden hatten im April 2013 zwei selbstgebaute Sprengsätze zur Explosion gebracht.
Drei Menschen wurden bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 getötet, mehrere der 264 Verletzten verloren Arme oder Beine.