Tod

Atlanta: US-Polizist nach Tod von Afroamerikaner (†27) entlassen

Annina Häusli
Annina Häusli

USA,

In der Nacht auf Samstag wurde in Atlanta, Georgia, ein weiterer Afroamerikaner von einem weissen Polizisten getötet. Das Polizeidepartement zieht Konsequenzen.

Atlanta afroamerikaner Rayshard Brooks
Polizist Garrett Rolfe erschoss den 27-jährigen Afroamerikaner Rayshard Brooks. - Keystone / Atlanta Police Departement

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tod des Afroamerikaners Rayshard Brooks hat personelle Konsequenzen.
  • Polizist Garret Rolfe, der den flüchtenden Brooks erschoss, wurde entlassen.
  • Sein Partner Devin Bronsan wurde in den Innendienst versetzt.

Fast drei Wochen nach dem Tod von George Floyd, der weltweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt auslöste, starb in Atlanta ein weiterer Afroamerikaner. Rayshard Brooks (†27) starb am Freitagabend (Ortszeit) durch eine Kugel, die der Polizist Garret Rolfe abfeuerte. Dies, als Brooks vor einer Festnahme flüchtete.

brooks
Diese Videoaufnahme zeigt Polizist Garret Rolfe im Gespräch mit Rayshard Brooks, kurz bevor dieser erschossen wird. - Atlanta Police Departement

Rolfe wurde daraufhin entlassen, sein Partner Devin Bronsan, der ebenfalls anwesend war, wurde zum Bürodienst verdonnert. Gemäss «CNN» arbeitete Rolfe seit 2013 für das Polizeidepartement Atlanta. Bronsan wurde 2018 angestellt.

Polizisten Atlanta
Devin Branson (links) und Garret Rolfe (rechts). - Atlanta Police Departement

Die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, sagte: «Ich glaube nicht, dass dies eine gerechtfertigte Anwendung tödlicher Gewalt war.» Erika Shields, die Polizeichefin Atlantas trat als Reaktion auf den Vorfall von ihrem Amt zurück. Die Staatsanwaltschaft hat mit einer Untersuchung des Vorfalls begonnen.

Tochter (8) hatte am Samstag Geburtstag

Tragisch: Brooks starb nur wenige Stunden, bevor seine älteste Tochter ihren achten Geburtstag feiern wollte. Gemäss «CNN» wollte Brooks mit ihr Skaten gehen. Brooks' weitere Kinder sind ein- und zweijährig.

Seine Tochter plante, am Samstag gemeinsam mit ihrem Vater eine Party zu feiern. Am Freitag feierten die beiden bereits vor – gemäss dem Anwalt der Familie spendierte Brooks seiner Tochter eine Pediküre.

Neue Protestwelle in Atlanta

Der Tod von Brooks löste in der US-Grossstadt eine neue Welle an Protesten aus. Hunderte Menschen versammelten sich am Samstag in der Nähe des Tatorts, einem Wendy's Fast Food Restaurant.

Wendys
Vor dem Wendys, in dessen Nähe Brooks erschossen wurde, kam es zu Ausschreitungen. - Keystone

Dabei kam es gemäss «CNN» auch zu Zusammenstössen mit der Polizei. Diese setzte Tränengas ein. Eine grössere Gruppe Demonstranten marschierte daraufhin auf einen Highway, worauf dieser gesperrt werden musste. Mindestens 36 Menschen seien bei den Protesten festgenommen worden.

Brooks widersetzte sich Festnahme

Gemäss dem Georgia Bureau of Investigation (GBI) wurde eine Einheit zum Fast Food Restaurant gerufen, weil Brooks in der Autoschlange in seinem Wagen eingeschlafen war.

Der 27-Jährige habe den Alkoholtest nicht bestanden und die Polizisten wollten ihn daraufhin festnehmen. Dabei sei es zu einem Kampf gekommen, bei dem Brooks Zeugenaussagen zufolge einem Beamten seine Elektroschockpistole abgenommen habe.

Rayshard Brooks
Rayshard Brooks (†27) wollte seiner Festnahme entgehen und wurde auf der Flucht von der Polizei erschossen. - Twitter

Anschliessend rannte Brooks davon, bevor er sich gemäss Video-Aufnahmen umdrehte. Rolfe zog daraufhin seine Pistole und gab einen Schuss ab. Brooks starb später im Spital.

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