Täter von New Orleans und Las Vegas sollen sich gekannt haben

Keystone-SDA
Keystone-SDA, Redaktion

USA,

In New Orleans ist ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Es gibt mindestens 14 Tote. Es besteht möglicherweise eine Verbindung zur Explosion in Las Vegas.

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Das FBI veröffentlichte diess Foto des mutmasslichen Attentäters von New Orleans. - AP/FBI

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Neujahrsnacht ist ein Auto in New Orleans in eine Menschenmenge gerast.
  • Es hat mindestens 14 Tote gegeben. 30 Personen wurden verletzt.
  • Der Amokfahrer soll vom zur Tat IS inspiriert worden sein.

Im Zentrum der US-Südstaatenmetropole New Orleans ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren – dabei sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Dies teilte die US-Stadt im Bundesstaat Louisiana mit. Am Abend wurde die Todeszahl auf 14 korrigiert.

Ausserdem seien 30 Menschen mit Verletzungen in Spitäler gebracht worden. Es handele sich um ein «Ereignis mit vielen Opfern», hiess es weiter.

Der Vorfall ereignete sich demnach auf der Ecke der beiden Hauptstrassen des French Quarter – Canal und Bourbon Street – in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages (Ortszeit). Ein Mann lenkte einen Pick-up-Truck in die Menschenmenge, danach lieferte er sich einen Schusswechsel mit den Polizisten. Dabei starb er.

Das wissen wir über den Attentäter

Der Mann wurde als der 42-jähriger US-Staatsangehörige Shamsud-Din Jabbar aus Texas identifiziert. Dort war er offenbar als Immobilienmakler tätig. Er trug Militärkleidung und hat laut Berichten in der US-Armee gedient.

Von der «New York Times» veröffentlichte Strafregister zeigen, dass er bereits zweimal angeklagt war. 2002 wegen Diebstahls und 2005 wegen Fahrens ohne gültigen Führerschein. Der Zeitung zufolge war Jabbar zweimal verheiratet, wobei seine zweite Ehe im Jahr 2022 geschieden wurde.

Er soll auch finanzielle Probleme gehabt haben. «Ich kann mir die Raten für das Haus nicht leisten», soll er im Scheidungsverfahren dem Anwalt seiner Frau geschrieben haben. Wegen der Anwaltskosten habe er tausende Dollar Kreditkartenschulden.

Laut der Zeitung «Atlanta Journal-Constitution» machte Jabbar einen Abschluss an der Georgia State University. Beim Militär soll er als IT-Spezialist gearbeitet haben.

Mögliche Verbindung zu Explosion in Las Vegas

Nur wenige Studen nach der Amokfahrt in New Orleans explodierte vor dem Trump-Hotel in Las Vegas ein Cybertruck. Der Mann im Innern des Fahrzeugs starb dabei. Die Ermittler prüfen eine mögliche Verbindung zwischen den beiden Vorfällen. Die Fahrzeuge wurden über die gleiche Vermittlungs-Webseite angemietet.

Cybertruck-Brand vor Trump-Hotel
Der Cybertruck explodierte unmittelbar vor dem Eingang des Trump-Hotels. - dpa

Nun wurde offenbar ein weiterer möglicher Zusammenhang gefunden: Die beiden verdächtigen Männer sollen auf der gleichen Militärbasis gedient haben. Das berichtet «ABC Denver» unter Berufung auf verschiedene informierte Quellen.

Es handele sich laut den Behörden um einen potenziell wichtigen Ermittlungsstrang, berichtete der Sender NBC News. Allerdings sei völlig offen, ob sich die Zeiten überhaupt überschnitten, in denen die Männer in einem Militärgebiet – oder einem anderen Ort – tätig waren.

Keine Poller zur Zeit der Todesfahrt

In New Orleans fehlten einem Bericht zufolge Poller, die den Todesfahrer am Neujahrsmorgen hätten aufhalten können. Der Täter habe ein Polizeiauto umfahren, das den Zugang stattdessen versperren sollte, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf Behördenangaben vom Mittwoch (Ortszeit).

Auto fährt in Menschenmenge in New Orleans
Ein Auto ist in New Orleans in eine Menschenmenge gerast - mehrere Menschen starben. - dpa

Die Poller, die normalerweise in New Orleans bei Grossereignissen die Durchfahrt etwa in die Bourbon Street in dem beliebten Ausgehviertel versperren, seien in der Silvesternacht nicht im Einsatz gewesen. Sie sollten in Vorbereitung auf den Super Bowl, den New Orleans Anfang Februar ausrichtet, ausgetauscht werden.

Als Ersatz parkte an der Stelle demnach ein Polizeiauto. Auch weitere Barrieren und Polizeipatrouillen seien zum Schutz der Fussgänger eingesetzt worden.

Gouverneur ruft Notstand aus

Der Gouverneur von Louisiana hat den Notstand für die Stadt und anstehende Grossereignisse dort erklärt.

«Die Notstands-Erklärung ist lebenswichtig, da sie uns erlaubt, schnell zusätzliche Versorgung zu erhalten. Um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten», schrieb Gouverneur Jeff Landry auf der Nachrichtenplattform X.

Baute Terrorist Bomben in Airbnb?

Ermittler des FBI haben im Auto des Täters eine Flagge des IS gefunden. Ob es eine Verbindung zur Terrororganisation gibt, werde nun untersucht. Zudem wurden auch mehrere selbstgebaute Sprengkörper entdeckt.

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Der Gouverneur von New Orleans hat nach der Amokfahrt den Notstand ausgerufen. - keystone

Das FBI hat Material zum Bombenbau in einer Airbnb-Unterkunft gefunden, wie die «Daily Mail» berichtet. Der Verdächtige hatte diese gemietet. Gegenüber NBC bestätigt die Staatsanwaltschaft: «Wir wissen, dass diese Person das Haus gemietet und zu diesem Zweck genutzt hatte.»

Am Abend teilte Joe Biden mit, der Attentäter habe in einem Video den IS als Inspiration bezeichnet. Er sei von der Terrorgruppe zum Angriff bewegt worden.

Die Polizei hatte zuvor von einem «sehr absichtlichen Verhalten» des Fahrers gesprochen. «Er versuchte, so viele Menschen zu überfahren wie möglich», hatte New Orleans' Polizeichefin Anne Kirkpatrick in einer Pressekonferenz gesagt.

Ausgestiegen und mit Waffe geschossen

Louisianas Gouverneur Jeff Landry nannte das Geschehen beim Nachrichtendienst X eine «fürchterliche Gewalttat». «Bitte beten Sie gemeinsam mit Sharon und mir für alle Opfer und Ersthelfer vor Ort», schrieb er und rief dazu auf, den Bereich der Tat zu meiden.

New Orleans steht unter Schock. - ap

Die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, spricht von einem «terroristischen Angriff».

Das FBI veröffentlichte eine Erklärung, in der es heisst, dass der Vorfall als «Terrorakt» untersucht werde: «Das FBI ist die federführende Ermittlungsbehörde, und wir arbeiten mit unseren Partnern zusammen, um diesen Vorfall als terroristischen Akt zu untersuchen», heisst es im Schreiben.

Biden drückt sein Mitgefühl aus

Nach dem Vorfall in New Orleans hat US-Präsident Joe Biden den Verletzten und Hinterbliebenen der Opfer sein Mitgefühl ausgedrückt. «Mein Herz geht an die Opfer und ihre Familien, die einfach nur feiern wollten», teilte Biden mit.

«Es gibt keine Rechtfertigung für jegliche Art von Gewalt und wir werden keinen Angriff auf die Gesellschaft unseres Landes tolerieren», erklärte Biden. Die Ermittler bekämen von seiner Regierung und seinen Mitarbeitenden jede nötige Unterstützung. In den Aufnahmen, die der Täter in sozialen Netzwerken postete, liess er laut Biden erkennen, dass er getrieben sei «vom Verlangen, zu töten».

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