Autor Salman Rushdie anscheinend auf Bühne in New York angegriffen
Islamkritiker Salman Rushdie wurde in New York angegriffen. Der Täter stach den 75-Jährigen mehrmals in den Hals, er musste in ein Spital geflogen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Salman Rushdie (75) wurde auf einer Bühne in New York angegriffen.
- Der Autor wurde einst wegen seines Werks «Die satanischen Verse» mit einer Fatwa belegt.
- Diese fordert Muslime zu seiner Tötung auf, weil er ihre Religion beleidigte.
Der Autor Salman Rushdie ist nach Beobachtung mehrerer Zeugen auf einer Bühne im US-Bundesstaat New York angegriffen worden.
Der Angriff ereignete sich demnach in Chautauqua County. Auf Videobildern war zu sehen, wie Menschen dem indisch-britischen Autor nach dem Angriff zu Hilfe eilten. Die Polizei bestätigte einen Messerangriff vor Ort.
Später hiess es zudem, Rushdie sei in den Hals gestochen worden. Der Autor wurde mit einem Helikopter in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Der Täter wurde unterdessen verhaftet.
Gemäss der BBC wollen Zeugen gesehen haben, wie der Mann in schwarzer Kleidung auf die Bühne rannte. Die «New York Times» zitierte eine Person vor Ort: «Es gab nur einen Angreifer. Er rannte blitzschnell auf ihn zu.»
Der Angriff hat grosses Entsetzen ausgelöst. Der US-Senator und Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, schrieb am Freitag auf Twitter: «Dieser Angriff ist schockierend und entsetzlich. Er ist ein Angriff auf die Rede- und Gedankenfreiheit, die zwei Grundwerte unseres Landes und der Chautauqua Institution sind.»
Auch der US-amerikanische Autorenverband PEN America hat sich nach dem Angriff auf seinen ehemaligen Präsidenten schockiert gezeigt. In einem von dem Verband veröffentlichten Statement der Vorsitzenden Suzanne Nossel am Freitaghiess es: «Uns fällt kein vergleichbarer Fall eines öffentlichen gewaltsamen Angriffs auf einen Schriftsteller auf amerikanischem Boden ein.»
Iran rief zu Tötung Rushdies auf
Über Rushdies (75) Gesundheitszustand gab es zunächst keine detaillierten Angaben. Wegen seines Werks «Die satanischen Verse» (1988) war Rushdie einst mit einer Fatwa belegt worden, die zu seiner Tötung aufforderte. Einige Muslime fühlten sich durch das Werk in ihrem religiösen Empfinden verletzt.
Irans Revolutionsführer Ajatollah Khomeini erliess ein islamisches Rechtsgutachten, das zur Tötung Rushdies und all derer aufrief, die an der Verbreitung des Buches beteiligt waren. Ein japanischer Übersetzer wurde später tatsächlich getötet. Rushdie musste untertauchen, erhielt Polizeischutz.
Renommierter Autor
Geboren wurde Rushdie im Jahr der indischen Unabhängigkeit 1947 in der Metropole Mumbai (damals Bombay). Er studierte später Geschichte am King's College in Cambridge. Seinen Durchbruch als Autor hatte er mit dem Buch «Mitternachtskinder» («Midnight's Children»), das 1981 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet wurde.