Banker-Legende Oswald Grübel: Trump ist äusserst nachtragend
Die Legende der Schweizer Bankenwelt Oswald Grübel teilt seine Erfahrungen mit US-Präsident Donald Trump und bezeichnet diesen als äusserst nachtragend.

Der ehemalige CEO der Credit Suisse und UBS, Oswald Grübel, äussert sich kritisch zur US-Zollpolitik und Donald Trumps Führungsstil. Der heute 81-jährige Bankmanager erinnert sich an eine Begegnung mit Trump in den 1980er-Jahren.

Damals fiel Trump als Immobilienhändler mit harten Verhandlungsmethoden auf: «Ich habe nie jemanden erlebt, der von sich so überzeugt war und es alle spüren liess. Leider in einer frechen, ja beleidigenden Art», verrät er dem «Tages-Anzeiger».
Banker-Legende Grübel plaudert Insider-Infos zu Trump aus
Trump habe damals laut «Heute» den Banken klare Vorgaben gemacht, statt sich auf übliche Verhandlungsprozesse einzulassen. «Ich sagte: 'Moment mal, normalerweise sagen wir, was wir wollen, und je nachdem geben wir Ihnen dann Geld», so der ehemalige CS-Chef.
Andere US-Banken hätten sich angepasst, was letztlich auch die Schweizer Institute zum Mitziehen zwang. Die USA funktionieren laut Grübel «einfach anders, das ist vielen Europäern bis heute nicht klar».
Riskante Zollpolitik
Grübel sprach auch über die aktuelle Zollpolitik des US-Präsidenten. Zwar generierten Trumps protektionistische Massnahmen kurzfristig Wachstum, langfristig aber seien sie riskant.

Die jüngste teilweise Verschiebung von Strafzöllen sei keine Entspannung, sondern als taktisches Manöver unter Druck der Finanzmärkte zu verstehen. Schliesslich blieben ja zehn Prozent Zölle bestehen.
«Zölle schränken den Handel ein, drücken die Gewinne der Firmen und damit das Wachstum», analysiert Grübel im «Tages-Anzeiger». Eine globale Rezession sei unter diesen Umständen möglich.
Trump ist nachtragend
Trumps Mitarbeiter würden den Präsidenten stets darüber informieren, was in Europa über ihn gesagt werde. «Ich kenne niemanden, der so nachtragend ist wie Donald Trump», warnt Grübel.
Für die Schweiz empfiehlt Grübel aktive Verhandlungen mit den USA: «Wir haben bei diplomatischen Diensten oft mit der US-Regierung zusammengearbeitet – als sie noch neutral war».
Er betont aber die strukturelle Überlegenheit der amerikanischen Wirtschafts- und Militärmacht. «Die USA sind (...) die stärkste Macht der Welt, also kann sie machen, was sie will», so Grübels Fazit.