Banksy lässt Werk für palästinensische Klinik versteigern
Der geheimnisumwitterte Künstler Banksy hat eines seiner Werke für ein palästinensisches Krankenhaus versteigern lassen. Das Werk «Mediterranean Sea View 2017» brachte auf einer Auktion von Sotheby's in London 2,235 Millionen Pfund (umgerechnet etwa 2,47 Millionen Euro) ein, wie eine Sprecherin am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Es besteht aus drei Ölgemälden und kritisiert die Flüchtlingskrise mit vielen Opfern.
Das Wichtigste in Kürze
- Zu sehen ist auf dem Triptychon eine Küste am Mittelmeer mit angespülten Rettungswesten.
Den Wert des Werkes hatten Experten zuvor auf 800 000 bis zu 1,2 Millionen Pfund geschätzt.
Das Geld geht an eine Klinik im Westjordanland. Aufgebaut werden soll damit ein Zentrum für akute Schlaganfälle. Zudem sollen davon Hilfsmittel für die Rehabilitation von Kindern beschafft werden. In Bethlehem steht auch das von Banksy mitgestaltete «The Walled Off Hotel», in dem das Werk bislang hing. Das Hotel liegt direkt an der hohen Mauer, die Israel und das Westjordanland trennt.
Banksys Identität gibt nach wie vor Rätsel auf. Bekannt ist, dass er aus Bristol im Südwesten Englands stammt und Ende der 90er Jahre nach London kam. Einen Namen machte er sich mit gesellschaftskritischen und meist kontroversen Motiven, die oft überraschend auftauchen. Dabei thematisierte er zum Beispiel auch Obdachlosigkeit, Konsumverhalten und die Corona-Krise.
Zuletzt hatte der Streetart-Künstler in einer Londoner U-Bahn mit Ratten-Bildern für das Tragen von Masken während der Pandemie geworben. Auf einem auf Instagram verbreiteten knapp einminütigen Video soll Banksy sogar selbst zu sehen sein - mit Maske, weissem Schutzanzug, blauen Gummi-Handschuhen und einer orangefarbenen Warnweste. In der U-Bahn der Hauptstadt sind die Bilder nicht mehr zu sehen - sie wurden von Reinigungskräften weggewischt.
Im Mai hatte sich Banksy mit einem grossen Gemälde in einer Klinik im südenglischen Southampton bei den Helden der Corona-Krise bedankt. Das Bild zeigt einen Jungen, der eine Krankenschwester-Puppe in seiner Hand durch die Luft schweben lässt. Der Künstler hinterliess ausser seinem Bild auch einen Zettel, auf dem stand: «Danke für alles, was Sie tun. Ich hoffe, dies erhellt den Ort ein wenig.»
Besonders grosses Aufsehen erregte er 2018 mit einer Aktion bei Sotheby's. Das Bild «Girl with a Balloon» war für knapp 1,2 Millionen Euro versteigert worden. Kurz nachdem der Hammer fiel, lief es zum Erstaunen der Teilnehmer durch einen im Rahmen verborgenen Schredder - übrig blieb der obere Teil des Bildes, der Rest hing in Streifen herunter. Banksy stellte die Aktion auf Instagram als Kritik am Kunstmarkt dar. Die Käuferin nahm das geschredderte Bild an.