Das Blutvergiessen in Mexiko geht trotz der Corona-Krise weiter. Nun sind ihm 24 Menschen in einer Einrichtung für Drogenabhängige zum Opfer gefallen. In der Gegend ist ein Kartell aktiv, dessen Chef nach der Festnahme seiner Mutter mit mehr Gewalt gedroht hatte.
Die Staatspolizei ist gegen die Gewalt in Irapuato nahezu chancenlos. Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa
Die Staatspolizei ist gegen die Gewalt in Irapuato nahezu chancenlos. Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mindestens 24 Menschen sind in einer Einrichtung für Suchttherapie in Mexiko erschossen worden.
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Weitere sieben Menschen wurden dabei in einem Vorort der zentralmexikanischen Stadt Irapuato verletzt, drei von ihnen schwer, wie die örtliche Polizei mitteilte.

Informationen gab es zunächst nicht. Fotos, die im Internet verbreitet wurden, zeigten nah beieinander auf einem Fussboden liegende Leichen junger Männer.

Die Gegend um Irapuato im Bundesstaat Guanajuato ist eine der gefährlichsten Mexikos. Es hatte dort Berichten zufolge in den vergangenen Wochen bereits weitere Angriffe auf Einrichtungen für Drogenabhängige mit Toten gegeben.

In Guanajuato ist unter anderem das Kartell Santa Rosa de Lima aktiv, das vor allem in Benzindiebstahl verwickelt ist. Kartellchef José Antonio Yépez Ortiz alias «El Marro» veröffentlichte vor rund zehn Tagen ein Video, in dem er wütend mit einer Eskalation der Gewalt droht. Bei Razzien waren unter anderem seine Mutter und seine Schwester festgenommen worden.

Die Gruppe von Yépez Ortiz kämpft auch mit dem mächtigen Verbrechersyndikat Cártel de Jalisco Nueva Generación (CJNG) um Territorium. Das CJNG wurde für ein gescheitertes Attentat auf den Polizeichef von Mexiko-Stadt vergangenen Freitag, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, verantwortlich gemacht. Das Haupteinflussgebiet des Kartells befindet sich im Westen des Landes. Sein Chef ist Nemesio Oseguera Cervantes, genannt «El Mencho». Für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, hat die US-Regierung zehn Millionen Dollar ausgelobt - im nördlichen Nachbarland Mexikos wird er wegen Drogenhandels gesucht.

Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko fast 100 Mordopfer pro Tag registriert. Zudem gelten mehr als 60.000 Menschen als verschwunden. Die Gewalt geht in diesem Jahr trotz der Corona-Krise ungebrochen weiter. Das Blutvergiessen geht zu einem grossen Teil auf das Konto von Kartellen und Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressung verwickelt sind. Oft haben die Gangster Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften. Die meisten Verbrechen in dem nordamerikanischen Land werden nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet.

© dpa-infocom, dpa:200702-99-641999/4

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