Berufungsgericht: Trump nicht vor Strafverfolgung geschützt

Keystone-SDA
Keystone-SDA

USA,

Ein US-Berufungsgericht hat entschieden: Ex-Präsident Donald Trump kann für seine Handlungen strafrechtlich verfolgt werden.

Trump
Rund 66 Prozent der Teilnehmenden bezeichneten Trump und Biden als «peinlich». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump darf strafrechtlich verfolgt werden.
  • Das hat ein US-Berufungsgericht entschieden.
  • Der Fall dürfte aber vor das Oberste Gericht weitergehen.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump kann nach Auffassung eines Berufungsgerichts für seine Handlungen im Amt strafrechtlich verfolgt werden. Mit der Entscheidung lehnte das Gericht am Dienstag einen Antrag Trumps ab. Endgültig dürfte die Frage aber erst vom Obersten Gerichts des Landes geklärt werden.

In der Begründung der Entscheidung des Berufungsgerichts hiess es, das Gericht habe die von Trump geltend gemachten Interessen an einer Immunität sorgfältig abgewogen «gegen die wichtigen öffentlichen Interessen, die dafür sprechen, diese Strafverfolgung fortzusetzen».

Juristische Niederlage für Trump

Trump verbucht damit eine schwere juristische Niederlage. Diese war aber zu erwarten – bei einer Anhörung hatte sich das Berufungsgericht bereits skeptisch gezeigt und angedeutet, der Argumentation von Trumps Anwälten nicht zu folgen. Es ist davon auszugehen, dass der Republikaner Berufung einlegen wird und sich der Supreme Court einschaltet.

Glauben Sie, dass Trump wegen dem Kapitol-Sturm könnte verurteilt werden?

Von dessen Urteil hängt ab, ob das Verfahren wegen versuchten Wahlbetrugs gegen Trump in der US-Hauptstadt fortgesetzt werden kann. Die zuständige Richterin hatte den Beginn des Prozesses bis zur endgültigen Klärung der Immunitätsfrage am Freitag auf unbestimmte Zeit verschoben. Der 77-Jährige will für die Republikaner nach der Präsidentenwahl 2024 wieder ins Weisse Haus einziehen und bezeichnet die Ermittlungen gegen ihn regelmässig als «politische Hexenjagd».

Trump ist in der US-Hauptstadt Washington im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug angeklagt. Seine Anwälte wollen, dass die Anklage fallen gelassen wird und berufen sich dabei auf die Immunität Trumps in seinem damaligen Amt als Präsident.

Frage endet bei Supreme Court

Unabhängig vom Urteil des Berufungsgerichts dürfte die Frage, ob das Präsidentenamt vor Strafverfolgung schützt, am Ende vor dem Supreme Court landen. Schliesslich ist sie von nationaler Bedeutung. Zum einen steht und fällt damit die Anklage gegen Trump wegen versuchten Wahlbetrugs.

Auch für den Wahlkampf ist entscheidend, ob Trump Recht bekommt oder nicht. Bisher deutet alles auf eine Neuauflage des Rennens zwischen ihm und dem demokratischen Amtsinhaber Biden hin. Nicht zuletzt hat die Entscheidung über den Schutz vor Strafverfolgung immense Bedeutung für künftige Präsidenten. Sollten diese wirklich Immunität geniessen, könnten sie Straftaten im Amt begehen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Trumps Anwälte pochen auf Immunität

Trumps Anwälte argumentierten in der Frage nach Immunität hingegen, dass der Republikaner nicht rechtlich für Taten belangt werden könne, die zu seinen Pflichten als Präsident gehörten. Trumps Anwälte sagten vor Gericht ausserdem, dass es nur möglich sei, einen Präsidenten strafrechtlich zu verfolgen, wenn dieser zuvor in einem Amtsenthebungsverfahren schuldig gesprochen worden sei. Das ist bei Trump nicht der Fall. Deshalb beantragten sie, die Klage abzuweisen und das Verfahren einzustellen.

Die Staatsanwaltschaft wies das zurück – und begründete dies unter anderem damit, dass das Kippen eines Wahlergebnisses nicht zu den Dienstpflichten eines Präsidenten zähle. Sie gab zu bedenken, dass unbegrenzte strafrechtliche Immunität eines Präsidenten Tür und Tor öffnen würde für kriminelle Handlungen jeglicher Art. In erster Instanz bekam sie bereits Recht.

Das Berufungsgericht bestätigte nun diese Entscheidung. Darin hiess es, dass man zu dem Schluss gekommen sei, dass aufgrund von Belangen der öffentlichen Ordnung, «insbesondere im Lichte unserer Geschichte und der Struktur unserer Regierung» eine Ablehnung des Antrages auf Immunität geboten sei. Trumps Auffassung, dass er kategorisch vor jeder Strafverfolgung geschützt werden solle für alle offiziellen Handlungen während seiner Amtszeit, werde nicht gestützt durch die Geschichte oder den Text oder die Struktur der Verfassung.

Kommentare

User #3726 (nicht angemeldet)

Immunität wird grundsätzlich falsch ausgelegt. Nachzulesen, wofür Immunität gedacht ist, und wie es missbraucht wird.

User #3790 (nicht angemeldet)

Nur zur Info für Manche, die meinen, nun ist "Schluss" für Donald Trump. Dieses Berufungsgericht hat nichts zu melden, wenn der Supreme Court - und dieses wird letztendlich definitiv entscheiden - Donald Trump die Immunität wieder zugesteht.

Weiterlesen

Trump
4 Interaktionen
Donald Trump
19 Interaktionen

Mehr aus USA

Donald Trump
193 Interaktionen
2 Interaktionen
Smartphone mit Chrome
10 Interaktionen
sonny bono
3 Interaktionen