An einer Pressekonferenz mit Wolodymyr Selenskyj wurde Joe Biden zu Gaza befragt. Dies missfiel ihm, er stauchte den Reporter leicht zusammen.
Biden
Joe Biden und Wolodymyr Selenskyj bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Italien. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Biden und Selenskyj wollten bei einer Pressekonferenz Fragen zum Abkommen beantworten.
  • Ein Reporter stellte aber eine Frage zu Gaza, der US-Präsident rüffelte ihn.
  • Eine Vereinigung von Journalisten kritisiert Bidens Verhalten.
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US-Präsident Joe Biden hat bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels in Italien einen Journalisten zusammengestaucht. Biden passte die Frage, die der Bloomberg-Reporter Josh Wingrove am Donnerstagabend im süditalienischen Fasano gestellt hatte, offensichtlich nicht.

«Ich wünschte, ihr würdet euch ein bisschen an die Regeln halten», gab Biden den Medienvertretern mit. «Ich bin hier, um über eine kritische Situation in der Ukraine zu sprechen. Sie (Wingrove) fragen mich nach einem anderen Thema.» Er werde später gerne ausführlich antworten.

Selenskyj und Biden hatten zuvor ein für zehn Jahre gültiges Sicherheitsabkommen zwischen ihren beiden Ländern unterzeichnet. Der Journalist kündigte in der Pressekonferenz zwei Fragen an, die erste war an den US-Präsidenten gerichtet und zielte auf die Reaktion der islamistischen Hamas auf den von Biden vorgestellten Nahost-Friedensplan ab. Biden missfiel das offenbar, er antwortete schliesslich dennoch kurz und sagte unter anderem: «Wir werden weiter darauf drängen, ich habe keine endgültige Antwort für Sie.»

Reporter Wingrove stellte anschliessend eine Frage an Selenskyj – und machte nach der Pressekonferenz auf der Plattform X einen Witz darüber, dass Biden seinen Namen falsch ausgesprochen hatte.

Reporter kritisieren Bidens-Verhalten

Die «White House Correspondents' Association», eine Vereinigung von Journalisten, die über das Weisse Haus berichten, reagierte prompt auf Bidens Verhalten. Man wolle klarstellen, dass es bei einer Pressekonferenz des Präsidenten, ob im In- oder Ausland, keine Vorbedingungen für die Themen der Fragen gebe, hiess es in einer Mitteilung der aktuellen Vorsitzenden, NBC-Journalistin Kelly O'Donnell.

«Zwar bestimmt das Weisse Haus die Anzahl der Reporter, die der Präsident zulässt, doch ist es Sache der professionellen Journalisten zu entscheiden, was sie fragen wollen.» Zwar möge es sein, dass Staatsoberhäupter bevorzugen würden, nur zu bestimmten Themen befragt zu werden. «Aber eine freie Presse funktioniert unabhängig.»

Biden war zuvor bei der Pressekonferenz auch zur Verurteilung seines Sohnes Hunter in einem Strafprozess befragt worden. Diese Frage beantwortete er zwar nur knapp, aber ohne Murren. Biden gibt selten Pressekonferenzen. Zwar gibt es immer wieder die Möglichkeit, bei Pressekonferenzen mit ausländischen Amtskollegen Fragen zu stellen. Die Anzahl ist aber sehr begrenzt. Das Weisse Haus rechtfertigte dies in der Vergangenheit damit, dass der 81 Jahre alte Demokrat häufig bei öffentlichen Terminen auf die zugerufenen Fragen der Journalisten antworte.

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