CIA-Unterlagen an Wikileaks weitergegeben: Programmierer verurteilt
Ein früherer Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA ist wegen Weitergabe geheimer Dokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks verurteilt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Ex-Programmiere der CIA wurde verurteilt.
- Ihm drohen nun bis zu 80 Jahre Haft.
- Grund ist die Weitergabe geheimer Dokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks.
Eine Geschworenenjury an einem Bundesgericht im Staat New York befand ihn am Mittwoch in allen neun Anklagepunkten für schuldig. Dies berichteten US-Medien übereinstimmend.
Ihm drohen nun bis zu 80 Jahre Haft. Der 33-Jährige sei «für einen der dreistesten und folgenschwersten Fälle von Spionage in der US-Geschichte verurteilt» worden. Dies teilte der zuständige Staatsanwalt Damian Williams mit.
Im März 2017 hatte Wikileaks Tausende Seiten von vertraulichen Dokumenten veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass die CIA eine eigene Programmiertruppe aufgebaut hatte. Dies, um durch Schwachstellen unter anderem in Smartphones, Computern und Fernsehgeräten Verdächtige gezielt auszuspähen.
2018 angeklagt
Bei einer grossangelegten Fahndungsaktion stiessen Ermittler laut Justizministerium auf den Mann. Er hatte bis 2016 als Software-Ingenieur bei der CIA an der Entwicklung von Spionageprogrammen gearbeitet. Er wurde 2018 unter anderem wegen illegaler Beschaffung von Informationen über die nationale Verteidigung und deren unrechtmässige Weitergabe angeklagt.
Im Jahr 2020 endete ein Gerichtsverfahren in einem Schuldspruch wegen Missachtung des Gerichts und Falschaussage gegenüber der Bundespolizei FBI. Dies berichtete die «Washington Post». In acht weiteren, schwerwiegenderen Anklagepunkten hätten sich die Geschworenen nicht einigen können. Es sei daraufhin zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens gekommen.
Unterlagen aus Unmut weitergegeben
Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft gab der Programmierer die Unterlagen aus Unmut darüber weiter. Die CIA hatte seine Beschwerden über die Arbeitsbedingungen ignoriert. Dieser sah sich hingegen als Sündenbock und gab vor Gericht an, es gebe kein Motiv, wie die Zeitung weiter schrieb.
In einem noch nicht abgeschlossenen Prozess wird dem 33-Jährigen zudem Besitz von Kinderpornografie vorgeworfen. Im Rahmen einer Durchsuchung sollen Ermittler entsprechende Dateien auf seinem Computer entdeckt haben. Er hat auf nicht schuldig plädiert.