Coronavirus drängt sich im US-Wahlkampf in den Vordergrund
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus drängt sich im Endspurt des US-Wahlkampfes wieder in den Mittelpunkt.
- US-Präsident Donald Trump hingegen spielt die Krise immer noch runter.
- Konkurrent Joe Biden wirft Trump die Kapitulation vor dem Virus vor.
Gut eine Woche vor der US-Präsidentenwahl liegt Amtsinhaber Donald Trump im Rennen hinten. Er setzt auf mehrere Wahlkampfauftritte pro Tag, um seine Anhänger zu mobilisieren. Dabei spielt er trotz steigender Fallzahlen die Gefahr durch das Coronavirus herunter.
Die Infektionen in den USA sind auf einem Rekordniveau. Präsident Donald Trump beharrt unterdessen bei seinen zahlreichen Wahlkampfauftritten darauf, dass USA die Krise bald hinter sich lassen würden.
Über 83'000 Neuinfektionen pro Tag
So sagte der Präsident am Sonntag vor seinen Anhängern im Bundesstaat New Hampshire: «Wir kriegen die Kurve, wir haben die Impfstoffe, wir haben alles. Wir kriegen die Kurve. Selbst ohne die Impfstoffe kriegen wir die Kurve. Es wird vorbeigehen.»
Zugleich verwies er darauf, dass er selbst sich von seiner Covid-19-Erkrankung erholt habe: «Und wisst Ihr, wer es bekommen hat? Ich!» Trump war von einem grossen Ärzteteam unter anderem mit einem immer noch experimentellen Antikörper-Medikament behandelt worden.
Die Zahl der Corona-Toten in den USA überschritt unterdessen am Sonntag die Marke von 225'000. Pro Tag wurden zuletzt rund 83'700 Menschen positiv getestet.
Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden warf dem Präsidenten am Sonntag vor, vor dem Coronavirus kapituliert zu haben. Auslöser waren Äusserungen von Trumps Stabschef Mark Meadows. Dieser sagte, dass das Weisse Haus aktuell eher auf eine Behandlung von Erkrankten als auf Massnahmen gegen eine Ausbreitung vertraue.
Impfstoff in der Testphase
«Wir werden die Pandemie nicht kontrollieren», sagte Meadows am Sonntag in einem Live-Interview des Nachrichtensenders CNN. Das sei so, weil man es mit einem hochansteckenden Virus wie der Grippe zu tun habe, argumentierte er.
Dabei blieb offen, ob Meadows damit sagen wollte, dass die Corona-Ausbreitung schwer unter Kontrolle zu bekommen sei. Oder ob das Weisse Haus es gar nicht erst versuchen wolle dagegen anzukämpfen. «Was wir unter Kontrolle haben werden, ist die Tatsache, dass wir Impfstoffe zur Linderung bekommen», sagte Trumps Stabschef.
Die Impfstoffe befinden sind unterdessen noch in der Testphase. Die Experten der US-Regierung gehen davon aus, dass erst im Frühjahr ausreichend Impfdosen für alle Amerikaner zur Verfügung stehen werden. Trump behauptete wiederholt, er glaube, das könne auch schneller gehen.
Biden bezeichnete Meadows' Äusserungen als Eingeständnis, dass Trumps Regierung «selbst den Versuch aufgegeben hat, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen». Der Kandidat der Demokraten hat die Corona-Krise zu einem zentralen Thema in seinem Wahlkampf gemacht.
Trump in Nevada, Biden in Georgia
Im Umfeld von Pence wurden laut Medienberichten fünf Mitarbeiter des Vizepräsidenten positiv getestet. Offiziell bestätigt wurde nur die Infektion seines Stabschefs Marc Short. Zur Zahl der weiteren Fälle wollte das Weisse Haus unter Verweis auf den Datenschutz keine Angaben machen.
Nach den Richtlinien der US-Gesundheitsbehörde CDC müsste Pence sich in Quarantäne begeben, obwohl sein Test negativ ausgefallen war. Er will aber stattdessen in den kommenden Tagen wie geplant Wahlkampfauftritte machen. Das Weisse Haus verweist darauf, dass Pence zu den «essenziellen Beschäftigten» gehöre, die für es Ausnahmen von den Regeln gebe. Am Montag will er in den Bundesstaat Minnesota fliegen.
Trump reist am Montag unterdessen für drei Auftritte in den Bundesstaat Pennsylvania, in dem Biden laut Umfragen führt. Pennsylvania könnte die Wahl entscheiden.
Für den Sieg sind 270 Stimmen von Wahlleuten nötig. Diese stimmen gemäss dem Ergebnis in den einzelnen Bundesstaaten ab. Pennsylvania gehört mit 20 Wahlleuten zu den besonders wichtigen Staaten.
Biden kündigte für Dienstag in einer Demonstration der Zuversicht einen Auftritt in Georgia an. Es ist der Bundesstaat, den die Demokraten seit 1992 nicht gewonnen haben. Trump fliegt unterdessen nach Nevada.