Coronavirus: Nutzt China den Konflikt zwischen Trump und WHO aus?

Antun Boskovic
Antun Boskovic

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Donald Trump droht mit einem permanenten US-Zahlungsstopp. Die WHO sei zu China-hörig und habe zu zögerlich auf das Coronavirus reagiert. Doch was macht China?

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US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping reichen sich am 29. Juni 2019 am G20-Gipfel in Osaka die Hand. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump droht der WHO mit einem endgültigen Zahlungsstopp und dem Austritt.
  • Die WHO müsse sich in den nächsten 30 Tagen zu «wesentlichen Verbesserungen» verpflichten.
  • Gleichzeitig verspricht China der WHO eine finanzielle Spritze in Höhe von 2 Mia. Dollar.

US-Präsident Donald Trump macht ernst: Er droht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einem endgültigen Zahlungsstopp. Die Organisation müsse sich in den kommenden 30 Tagen zu «wesentlichen Verbesserungen» verpflichten. Sonst werde er die Mitgliedschaft der USA überdenken.

Dies steht in einem Schreiben an WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, das Trump auf Twitter veröffentlichte. Darin wirft er der Organisation vor, zu China-hörig zu sein und zu spät auf den Corona-Ausbruch reagiert zu haben. Zudem kritisiert er, dass die WHO China mehrmals für die Transparenz gelobt habe. Gleichzeitig seien aber chinesische Medienberichte zum neuartigen Coronavirus von Peking zensiert worden.

Deswegen hatte Trump bereits Mitte April verkündet, US-Beitragszahlungen an die WHO auf Eis zu legen. Dafür erntete der US-Präsident international viel Kritik, wie Claudia Franziska Brühwiler, Amerika-Expertin der Uni St. Gallen damals erklärte: «Selbst unter anderen WHO-Kritikern stösst sein drastischer Schritt auf Unverständnis. Zumal internationale Zusammenarbeit als Schlüssel zur wirksamen Eindämmung der Pandemie unabdingbar ist.»

Kritik an WHO im Umgang mit dem Coronavirus

Mit rund 400 Millionen US-Dollar pro Jahr sind die USA der grösste Beitragszahler. Dies bei einem WHO-Jahresbudget von 4,8 Milliarden. Doch Trump ist längst nicht der Einzige, der Schwächen bei der WHO sieht.

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Donald Trump, Präsident der USA, gestikuliert im State Dining Room des Weissen Hauses, - dpa

Denn: Die WHO hat das weltweite Corona-Risiko lange als «moderat» eingestuft. Und obwohl in China bis zum 24. Januar Wuhan und zahlreiche Städte komplett abgeriegelt und Grossveranstaltungen abgeblasen wurden, sprach die WHO tatsächlich keine Reise- und Handelsbeschränkungen aus. Erst Ende Januar wurde der internationale Gesundheitsnotstand ausgerufen.

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WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. - AFP/Archiv

Inwiefern der Vorwurf der China-Hörigkeit stimmt, ist schwierig einzuschätzen. Aber China setzt immer mehr darauf, Einfluss auf multilaterale Organisationen zu nehmen. So scheint Peking in den letzten Jahren auch an Einfluss auf die WHO gewonnen zu haben. Tedros wird vorgeworfen, die Wahl zum WHO-Chef 2017 dank massiver chinesischer Hilfe gewonnen zu haben.

China mit viel Selbstlob

Und während Trump gegen die Organisation poltert, scheint China sich bei der WHO noch beliebter zu machen. An der gestrigen WHO-Videokonferenz, an der mehrere Staats- und Regierungschefs teilnahmen, stellte sich XI Jinping zu Beginn gleich ins Rampenlicht. Zunächst lobte Chinas Präsident die WHO und danach sein Land für den Kampf gegen das Coronavirus.

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Chinas Präsident Xi Jinping bei seiner Ansprache zur Eröffnung der 73. jährlichen WHO-Versammlung. Normalerweise nehmen Gesundheitsminister daran teil, dieses Jahr sind wegen des Coronavirus aber viele Staats- und Regierungschefs selbst dabei. - AP

Trotz der stetigen Vorwürfe aus den USA erwähnte er bei seiner Ansprache Trumps Namen nicht. Immerhin ging er auf die international vielfach erhobene Forderung ein, den Umgang mit der Pandemie genau zu untersuchen. Eine solche Untersuchung solle es geben. Aber: Nicht nur in China und auch erst, wenn das Coronavirus weltweit unter Kontrolle sei.

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Das Logo der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Hauptsitz in Genf. - dpa

Heisst für den Rest der Welt: Im Moment gibt es Wichtigeres, als allfällige Fehler aufzuarbeiten. Stattdessen berichtete er den restlichen Staaten, wie viele afrikanische Länder bereits chinesische Hilfe für ihre Gesundheitssysteme erhalten hätten. In den vergangenen siebzig Jahren hätten über 200 Millionen Afrikaner Behandlungen von medizinischen Teams aus China erhalten. Aktuell seien zudem 46 chinesische Teams dort im Corona-Einsatz.

Chinas Zucker für WHO

Und dann gab es vor den Augen der Repräsentanten der restlichen Staaten von Xi das Zückerchen für die WHO: China werde «zwei Milliarden US-Dollar im Lauf von zwei Jahren» zur Verfügung stellen. Damit wolle Peking die internationale Zusammenarbeit bei der Eindämmung des Coronavirus stärken.

Chinas Regierung scheint also den Trump-WHO-Konflikt für den Kampf um die Vorherrschaft zu nutzen.

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