Coronavirus: Zahlen in Texas sinken trotz Lockdown-Aufhebung
Anfang März hob Texas fast alle Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auf. Der von vielen Experten befürchtete Anstieg der Fälle ist bisher ausgeblieben.
Das Wichtigste in Kürze
- In Texas & Mississippi wurden fast alle Corona-Massnahmen vor rund einem Monat aufgehoben.
- Die Fallzahlen sind in den beiden US-Staaten seither gesunken.
- Gemäss Experten halten noch immer viele Menschen freiwillig an einigen Massnahmen fest.
Vor rund einem Monat hatten die Gouverneure von Texas und Mississippi angekündigt, fast alle Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus aufzuheben. Seither gilt unter anderem die Maskenpflicht in den beiden US-Staaten nicht mehr. Auch Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Unternehmen wurden aufgehoben.
Viele Gesundheitsexperten hatten damals vor einem Anstieg der Corona-Zahlen gewarnt. Die Lockerungen kämen zu früh: Noch seien nicht genügend Menschen gegen das Coronavirus geimpft, hiess es damals.
Zu den Kritikern gehörte etwa die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky: «Bei diesem Niveau der Fälle stehen wir kurz davor, den hart erarbeiteten Boden, den wir gewonnen haben, komplett zu verlieren.» Kritik gab es auch vom US-Präsidenten. «Ich glaube, dass es ein grosser Fehler ist», sagte Joe Biden.
Coronavirus: Zahl der Hospitalisationen in Texas wie vor sechs Monaten
Trotz der Lockerungen und des Spring-Breaks blieb aber ein Anstieg bisher aus. Ganz im Gegenteil: In Texas ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit Anfang März am Sinken. Am Sonntag registrierte der zweitbevölkerungsreichste US-Staat weniger als 2000 neue Fälle, so wenige gab es zuletzt im September.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 79 Infektionen pro 100'000 Einwohner. Gemäss Gouverneur Greg Abbott ist die Zahl der Hospitalisationen so tief wie zuletzt vor sechs Monaten.
Auch in Mississippi sind die Fallzahlen mit dem Coronavirus zuletzt zurückgegangen. In den letzten drei Wochen sind die täglichen Neuinfektionen von rund 600 auf 200 gesunken. Zudem verzeichnen beide US-Staaten weniger Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus als noch vor einem Monat.
Der Direktor der Gesundheitsbehörde des texanischen Bezirks Dallas, Philip Huang, sieht mehrere Gründe für die sinkenden Corona-Zahlen. Erstens habe es Ende Winter beziehungsweise Anfang Frühling keine wichtigen Feiertage gegeben. So würden sich die Interaktionen zwischen den Menschen noch in Grenzen halten, wie er dem «dmagazine» aus Dallas erklärt.
Viele Geschäfte und Menschen setzen weiterhin auf Maske
Dann scheint es keine grösseren Versammlungen und Veranstaltungen in Innenräumen wie im Dezember und Januar gegeben zu haben. Auch die Zahl der Impfungen habe zuletzt zugenommen, was die Ausbreitung des Coronavirus weiter einschränke. Gemäss US-Behörden hat bisher über 13 Prozent der texanischen Bevölkerung beide Impfdosen erhalten.
Zudem würden laut Huang weiterhin viele Menschen in der Öffentlichkeit eine Maske tragen. Auch gebe es viele Geschäfte, welche die Maskenpflicht freiwillig beibehalten hätten. Selbst die texanische Stadt Austin hält an der Maskenpflicht fest. Ein Teil der Bevölkerung scheint sich demnach an die Anweisung der Gesundheitsexperten zu halten, weiterhin vorsichtig zu sein.
Auch die Ärztin Beth Kassanoff bestätigt dem «dmagazine», dass «viele von uns weiterhin Masken tragen und sich an Distanzregeln halten». Man habe seit dem Pandemie-Beginn viel gelernt. «Ich denke, der Grossteil der Bevölkerung versucht, das Richtige zu tun», erklärt Kassanoff. Mit Hinblick auf die nun zirkulierenden ansteckenderen Corona-Varianten sei ein solch umsichtiges Verhalten wichtig.